Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

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91792 Ellingen/Bay.

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Dienstag–Sonntag
10–12 und 13–17 Uhr
(April–September)


10–12 und 13–16 Uhr
(Oktober–März)

Telefon 09141 86440
Telefax 09141 864414

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Inhaber bay. Ehrenamtskarte und Entdeckerpass

Historische Kalenderblätter

Lovis Corinth - 155. Geburtstag

 

Juli 2013



Lovis Corinth gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Impressionismus. Geboren wurde er am 21. Juli 1858 in der ostpreußischen Stadt Tapiau, Kreis Wehlau, sein bürgerlicher Name lautet Franz Heinrich Louis Corinth. Er besuchte das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg. Schon dort wurde sein Interesse an der griechischen und römischen Mythologie und den Geschichten der Bibel geweckt. Gerade diese Themen werden sich später in seinen Werken finden lassen. Ab 1876 besuchte Corinth die Kunstakademie in Königsberg und begann bei Professor Otto Günther seine künstlerische Ausbildung. Günther machte Corinth mit der Weimarer Freilichtmalerei vertraut. Lovis Corinth begleitete seinen Professor auf mehreren Studienreisen. Anschließend setzte er sein Studium ab 1880 bei Franz von Defregger und später in der Klasse von Ludwig Löfftz in München fort.

 

Arbeiten seiner Münchner Zeit belegen die Orientierung an der naturalistischen Malweise des Kreises um Wilhelm Leibl. In den folgenden Jahren unternahm Corinth weitere Studienreisen, unter anderem nach Italien, nach Antwerpen, wo er Malunterricht bei Paul Eugène Gorge nahm und nach Paris, wo er an der Académie Julian studierte. 1887 zog der Künstler nach Berlin. In dieser Zeit entstand auch das erste Selbstporträt, dem noch viele folgen sollten. Nach dem Tod seines Vaters 1889 kehrte Corinth nach München zurück und war dort als freier Maler tätig. Er war eines der Gründungsmitglieder der Münchner Sezession, einer Vereinigung bildender Künstler, die sich von der Münchner Künstlergenossenschaft abgespaltet hatte, um der staatlichen Bevormundung zu entgehen. Für seine Werke erntete Corinth zu Beginn seiner Karriere oft Kritik, die ihn an seinem Schaffen zweifeln ließ. Erst 1895 konnte er sein erstes Bild, die „Kreuzabnahme“, verkaufen. Aber auch danach ließ der große Durchbruch auf sich warten.

 

 

 

Ohm Friedrich, Öl auf Leinwand, 1900

(Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg)

 

 

1901 verließ Corinth München, um nach Berlin zu gehen. Dort gründete er eine Malschule, die erste ihrer Art für Frauen. 1903 heiratete er Charlotte Berend, eine seiner ersten Schülerinnen, die 1904 einen Sohn zur Welt brachte. In seinen Werken taucht in dieser Zeit immer wieder das Motiv der Mutter mit ihrem Kind auf. Corinths Malweise, zu Anfang dunkel und schwer, begann nun lockerer, heller, impressionistischer zu werden. In späteren Jahren nahm seine Kunst dann expressivere Züge an. Zwischen 1907 und 1911 unternahm er viele Studienreisen nach Belgien und Holland. Corinth wurde 1911 offizielles Mitglied der Berliner Sezession. Als Liebermann gezwungen wurde, als Präsident zurückzutreten, wurde Corinth neuer Vorsitzender.

 

 

 

Im Schutze der Waffen, Öl auf Leinwand, 1915

(Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg)

 

 

Noch im gleichen Jahr erlitt er aber einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. In der Rekonvaleszenzzeit von 1912 bis 1914 reiste Corinth an die Riviera, nach Südtirol, Italien und erholte sich soweit, dass er wieder künstlerisch tätig werden konnte. Während dieser Zeit wendete er sich mit großem Interesse der Grafik zu. Es entstand eine Fülle an Radierungen, Lithografien und Buchillustrationen. 1915 wurde Corinth abermals zum Präsidenten der Berliner Sezession gewählt. Er unternahm Reisen nach Hamburg, an die Ostsee und nach Tapiau, wo er zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde. Im Jahr 1918 erwarb er gemeinsam mit seiner Frau ein Grundstück in Urfeld am Walchensee und begann dort 1919 mit dem Bau eines Hauses. Dort, im „Haus Petermann“, verbrachte der Künstler bis 1924 immer wieder mehrere Monate und es entstanden die sogenannten „Walchensee“-Bilder.

 

 

 

Faune, Nymphe und Schweinehirt, Radierung, um 1920

(Kulturzentrum Ostpreußen Ellingen)

 

 

Im Juni 1925 reiste Lovis Corinth nach Amsterdam. Auf dieser Reise starb er überraschend am 17. Juli 1925 in Zandvoort an einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Friedhof Berlin-Sahnsdorf beigesetzt. Das Gesamtwerk Corinths umfasst über 1000 Gemälde, mindestens ebenso viele Aquarelle, Grafiken und Zeichnungen. Seine Werke hängen in bedeutenden nationalen und internationalen Museen und Galerien.

 

Neben einer Reihe von Zeitschriftenartikeln veröffentlichte Lovis Corinth auch einige Bücher:

 

-Das Leben Walter Leistikows. Ein Stück Berliner Kulturgeschichte. Bruno Cassirer, Berlin 1910.

 

-Das Hohe Lied. Mit zahlreichen Lithographien. 5. Werk der Pan-Presse, Paul Cassirer, 1911.

 

-Über deutsche Malerei - Ein Vortrag für die Freie Studentenschaft in Berlin. Verlag von S. Hirzel, Leipzig   1914.

 

-Legenden aus dem Künstlerleben. 1. und 2. Auflage. Bruno Cassirer, Berlin 1918.

 

-Das Erlernen der Malerei. Ein Handbuch. 1-3. Auflage. Bruno Cassirer, Berlin 1920.

 

-Selbstbiographie. Hirzel, Leipzig 1926Meine frühen Jahre. Claassen, Hamburg 1954 (postum herausgegeben von Charlotte Berend-Corinth).

 

In der Ausgabe Gesammelte Schriften von 1920 wurden zudem eine Reihe von Aufsätzen Corinths gemeinsam mit vielen seiner Zeichnungen zusammengestellt:

 

-Gesammelte Schriften. Herausgegeben und mit einem Vorwort von Kerstin Englert, Fritz Gurlitt, Berlin 1920.