Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
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April 2024

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Historische Kalenderblätter

Eduard von Simson - 115. Todestag

 

 

 

 

Mai 2014



Eduard von Simson wurde am 10. November 1810 als Martin Eduard Sigismund in Königsberg geboren. Der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie wuchs in einer Zeit auf, die gekennzeichnet war von Entbehrungen und Nöten. Nach dem Besuch des Königlichen Gymnasiums, dem Collegium Fridericianum, begann er im Alter von 16 Jahren ein Studium der Politik- und Rechtswissenschaft an der Albertus Universität in Königsberg. Aus dieser Zeit stammte sein bekanntester Ausspruch: „Hier von Geistern umschwebt ehrwürdiger Lehrer der Vorwelt, sinne, daß Jüngling auch Dich rühme noch spätes Geschlecht“. Bereits 1829 promovierte Simson im Alter von 19 Jahren mit Auszeichnung zum Doktor der Rechtswissenschaften. Auf Antrag der Fakultät wurde ihm zugleich die „Venia legendi“ ausgestellt, durch die er fortan als Dozent an der Universität Königsberg unterrichten durfte.

 

Dem langjährigen Aufenthalt in Königsberg folgte 1848 die Wahl zum Abgeordneten der liberalen Fraktion in die Frankfurter Nationalversammlung. Als Präsident der Versammlung gehörte Simson folglich jener Kaiserdeputation an, die dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die Nachricht über dessen Ernennung zum „Kaiser der Deutschen“ mitteilte. Nach der Absage des Königs und dem diesbezüglichen Scheitern der Revolution kehrte Eduard von Simson nicht mehr nach Königsberg zurück, sondern zog als erfahrener Redner in die Zweite Kammer des Preußischen Abgeordnetenhauses. Ein Jahr später wurde er auf dem Reichstag in Erfurt ins Präsidium des bedeutsamen „Erfurter Unionsparlaments“ gewählt, welches nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung die Arbeiten an einem gesamtdeutschen Verfassungsentwurf fortführte. Nach der erfolgreichen Einigung der deutschen Bundesstaaten unter Bismarck überreichte Simson als Führer der Kaiserdeputation dem preußischen König Wilhelm I. die Glückwünsche der deutschen Volksvertretung zur Kaiserwahl in Versailles. Innerhalb der norddeutschen Nationalversammlung war Simson in den darauf folgenden Jahren ein hochgeschätztes Mitglied. Sein Engagement für den weiteren Ausbau der demokratischen Richtlinien innerhalb der konstitutionell geprägten Verfassung des Reiches hielt bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1877 an. Aus Dank für seine richtungweisenden Arbeiten erhob ihn Kaiser Friedrich III. im März 1888 mit dem Schwarzen Adlerorden in den Adelsstand. Bis zu seinem Tod am 2. Mai 1899 lebte er danach in Berlin.

 

 

 

 

Eduard von Simson vertrat als Politiker und Rechtsgelehrter zahlreiche demokratische Ansätze, die auch im Grundgesetz unseres heutigen Rechtsstaates enthalten sind. In seinem Bestreben, einen geeinten deutschen Verfassungsstaat zu verwirklichen, bündelte er sowohl monarchische als auch republikanische Interessen auf eine gemeinsame Linie. Selbst Bismarck lobte die Leistungen Simsons - als Präsident von fünf deutschen Volksvertretungen: der Frankfurter Nationalversammlung, der Volkskammer des Erfurter Parlaments, des Preußischen Abgeordnetenhauses, des Norddeutschen Reichstages und des gesamtdeutschen Reichstages – hochachtungsvoll. Nicht zuletzt wegen seiner integrativen Fähigkeiten als Politiker und Demokrat zählt Eduard von Simson bis heute zu den Vordenkern des liberalen Verfassungsstaats.

Eduard von Simson (um 1840)

 

Eduard von Simson (um 1840)