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Fasching, Fastnacht, Karneval in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit |
vom 11.12.2010 bis 13.03.2011 |
Beschreibung:![]() Die Ausstellung mit dem Thema »Fasching, Fastnacht, Karneval in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik« beschäftigt sich mit einem Bereich der Alltags-kultur jenseits von Mauer und Stacheldraht, der den Bewohnern in den alten Bundesländern nur wenig bekannt ist, obwohl er in der Breitenkultur der früheren DDR im zeitlichen Entwicklungsablauf einen immer breiteren Raum einnahm. Diese vom Bund Deutscher Karneval initiierte Ausstellung ist als ein Beitrag zur Deutschen Einheit zu verstehen, die zwar 1989 und 1990 rechtlich vollzogen wurde, aber bis heute nicht zum Abschluss gekommen ist. Dies hat seine Ursache vor allem darin, dass den Bürgern in den alten Bundesländern der Alltag in der ehemaligen DDR bis heute weitgehend fremd geblieben ist. Ein Blick vor und hinter die Kulissen eines Festes, das von ganz anderen Rahmenbedingungen als der Karneval in der Bundesrepublik Deutschland geprägt war, kann sicher zum besseren gegenseitigen Verstehen seinen Beitrag leisten.
Der Karneval in der ehemaligen DDR konnte nicht auf die vorhandenen historischen Traditionen zurückgreifen. Zuerst staatlicherseits weitgehend ignoriert, da er als Relikt einer überholten Bürgertradition galt, zwang seine zunehmende Akzeptanz in der Bevölkerung dazu, ihn als Objekt der Kulturförderung - und das hieß im Sozialismus auch immer als Gegenstand der inhaltlichen Beeinflussung - zu begreifen. Seine Arbeit unter den Bedingungen einer staatlich gelenkten Planwirtschaft legte es aber auch nahe, ihn soweit wie möglich unter die Trägerschaft von sogenannten »volkseigenen Betrieben« zu stellen.
Die Ausstellungskonzeption knüpft an der zahlenmäßigen Bedeutung der Karnevalsklubs in der DDR an, die im Vergleich zur Entwicklung in den westdeutschen Ländern größer gewesen ist. Sie versucht, die Stellung des Phänomens im Vollzug des Sozialismus in der früheren DDR zu orten und die dabei praktizierten staatlichen Überwachungs- und Beeinflussungsmethoden aufzudecken.
Sie zeigt, wie sich im Doppelzugriff über die Kulturhäuser und Fortbildungs-Werkstätten, aber auch von Seiten der Staats-sicherheitsbehörden die Aktiven stets in der »Kunst des Möglichen« zu üben und zu bewähren hatten.
Unter diesen Bedingungen war es schon ein kleines Wunder, dass sich der DDR-Karneval zu einem für das System immer gefährlicher werdenden Ventil der Meinungsfreiheit entwickelte. Opfer blieben natürlich dann nicht aus, wenn die Aktiven nicht davor zurückscheuten, für ihre Sache öffentlich zu demonstrieren. |
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