Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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April 2024

Hermann Gustav Settegast – 205. Geburtstag


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10–12 und 13–17 Uhr
(April–September)


10–12 und 13–16 Uhr
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Presse

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Inhaber bay. Ehrenamtskarte und Entdeckerpass

Historische Kalenderblätter

Otto Rohse - 95. Geburtstag

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Juli 2020



 

* 2. Juli 1925 in Insterburg, Ostpreußen; † 5. März 2016 in Hamburg

 

Otto Rohse wurde am 2. Juli 1925 in Insterburg geboren und besuchte das Friedrichs-Gymnasium in Gumbinnen. Schon frühzeitig beschäftigte er sich mit dem Zeichnen von Detailansichten von Bäumen, Blättern und Wurzeln.

Die Begegnung mit der Malerin Helene Wagenbichler, die ihre Werke häufig im Kunstverein Königsberg ausstellte, beeindruckte ihn bereits in jungen Jahren sehr. Obwohl sein Vater für ihn eigentlich eine Karriere als Postbeamter vorsah, begann er 1943 ein Studium an der Kunstakademie Königsberg bei dem bedeutenden ostpreußischen Landschaftsmaler Alfred Partikel (1888–1945). Die Kriegswirren, der Kriegsdienst und die Gefangenschaft unterbrachen seine Studien, die er erst ab 1948 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Friedrich Ahlers-Hestermann wieder aufnehmen konnte. 1952 schloss er sein Studium ab und erhielt eine Stelle als Assistent am Lehrstuhl für Typographie und Buchgestaltung bei Prof. Richard von Sichowsky. 1956 ließ er sich als freischaffender Künstler in Hamburg nieder und arbeitete unter anderem für die Verlage Claasen und Ellermann. Er illustrierte für bekannte Gesellschaften wie die Büchergilde Gutenberg oder die Maximiliangesellschaft zahlreiche Publikationen und leitete als Dozent 1960 bis 1961 die Klasse für Typographie und Buchgestaltung an der Werkkunstschule Offenbach/Main. In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau Marianne kennen. Aus der Ehe stammen zwei Töchter.

1962 begründete er seinen Eigenverlag: die „Otto Rohse Presse“ in Hamburg. Herausragende Editionen sind „Griechische Lyrik“, „Andreas Gryphius“, „Goethe und Kleist“, „Lasker-Schüler und Benn“, „Ansichten von Venedig“ und „toskanische Blumen“. 1969 folgte dann das erste Heft von „Sigill – Blätter für Buch und Kunst“, einer Zeitschrift, die er mit dem Ziel gründete, exemplarische typographische Arbeiten, Illustrationen in Originalverfahren (Radierungen, Kupferstiche, Holzstiche, Holzschnitte und Lithographien) und originalgetreue Farb-Reproduktionen zu veröffentlichen, und zwar mit einer Sorgfalt, die unter Termin- und Verkaufsdruck nie zu erreichen sein würden. Bis 1999 erscheinen 42 Ausgaben, die mit einer großen Anzahl von Originalgraphiken gedruckt wurden und in Typographie und Handhaftung einen kunstvollen Charakter tragen.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Otto Rohse – wenn auch meist unbewusst – durch die Gestaltung von Briefmarken und Briefmarkenserien für die Deutsche Bundespost, die er zwischen 1955 und 1995 entwarf. Bis 2000 brachte die Deutsche Bundespost 60 Briefmarken mit seinen Entwürfen heraus. Eine Großserie war die Briefmarken-Dauerserie „Deutsche Bauten aus 12 Jahrhunderten“.

Auch über die Grenzen Deutschlands hinaus genoß Otto Rohse als meisterhafter Typograf, Holz- und Kupferstecher, Buchgestalter und Illustrator einen hervorragenden Ruf. Zu seinen international bekannten Arbeiten gehört u.a. der 1966 von ihm gestaltete Katalog für den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 1969 in Montreal/Kanada.

Sein Werk war sehr umfangreich. Bis zum Jahr 2002 entstanden etwa 650 Holzstiche und 350 Kupferstiche, über 50 Pressedrucke sowie zahlreiche Radierungen und Buchproduktionen. Eine Reminiszenz an seine Heimat Ostpreußen war eine Mappe mit 14 Städtemotiven aus Ostpreußen, die er 1993/1994 schuf. Auf über 40 Ausstellungen in Kunstgalerien, Museen, Buchhandlungen und Universitäten präsentierte Rohse sein Lebenswerk. 1985 wurde er in Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für „national und international unübertroffene handwerkliche und künstlerische Qualität“ ausgezeichnet und erhielt 2002 den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz. Im Jahr 2003 übernahm das Germanische Nationalmuseum die gesamte Werkstatt der Otto-Rohse-Presse und seinen Bestand an Pressen für Buch- und Kupferdrucke. Eine große Sammlung der Arbeiten der Otto-Rohse-Presse, sowie die originalen Kupferplatten und Holzstöcke befinden sich in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden. Das umfangreiche Werksarchiv konnte mit großzügiger Unterstützung der Kulturstiftung der Länder im Gutenberg Museum Mainz eine neue Heimat finden. Am 5. März 2016 starb Otto Rohse im hohen Alter von 91 Jahren in Hamburg. Seine Töchter verwalten bis heute den Nachlass.