Hermann Brachert, 1941
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Regierungsbezirke und Landkreise (Stand August 1939)
Labiau (Regierungsbezirk Königsberg) | ||
Schloßgraben und Marktstraße |
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Das Stadtwappen zeigt auf silbernem Schildhintergrund oben einen grün bekleideter Arm mit einem goldenen Jagdhorn und darunter einen grünen Baum. | Labiau (polnisch: Labiawa/Labiewo; seit 1946 russisch: Polessk) Von 1818 bis 1945 Kreisstadt im Regierungsbezirk Königsberg; 6527 Einwohner im Jahr 1939. Heute: Bezirksstadt im Bezirk Polessk (Polesskij Rajon) im Königsberger Gebiet (Kaliningradskaja Oblast), mit ca. 7600 Einwohnern (2004).
In der Prußenzeit stand auf dem westlichen Ufer des Flusses Deime (prußisch: Deiwmena) die Feste Labegowe. Nach der Teilung des Samlandes zwischen dem Deutschen Orden und dem Bischof von Samland 1258, wurde in der Nähe, 2 km von der Mündung der Deime ins Kurische Haff entfernt, die Wallburg Labigow (Labiow) zur Sicherung gegen die Litauer angelegt. Die Burg wurde bereits 1277 von den Schalauern zerstört und drei Jahre später als Sitz eines Komturs wiederaufgebaut. Seit 1289 war sie Sitz eines Pflegers, der dem Komtur von Ragnit unterstand. Um 1360 wurde die Burg neu in Stein errichtet und galt lange Zeit als «... nahezu uneinnehmbare Wasserburg». In der Mitte des 14. Jh. wurde in der Vorburg von Labiaw die St. Georgkirche erbaut. Die wirtschaftliche Bedeutung von Labiau erhöhte sich durch die Benutzung der Deime als Schifffahrtsweg für die Ordensflotte. 1352 fand bei Labiau eine Schlacht statt, in der Komtur Henning Schindekopf die Litauer schlug. Seit den 20er Jahren des 16. Jh. war Labiau Sitz des Hauptamtes und die Burg war seit 1550 Wohnort der Herzogin Anna Maria - der zweiten Frau des Herzogs Albrecht. Die Ansiedlung, die schon seit 1626 als Stadt bezeichnet wurde, bekam 1642 vom Großen Kurfürst das kulmische Stadtrecht. Am 20. November 1656 bestätigte der Schwedenkönig Karl X. Gustav in Labiau während des Treffens mit dem Großen Kurfürsten die Souveränität Preußens. Nach 1657 wurde Labiau vom Großen Kurfürst zur modernen Festung umgebaut. In den Jahren 1679-89 wurde entlang des Kurischen Haffs der Große Friedrichsgraben erbaut (Kanalverbindung zwischen Deime und Ruß/Memel). Seit 1732 war Labiau Garnisonstadt. Während des Siebenjährigen Krieges plünderten russische Truppen mehrfach die Stadt (1758). Seit 1818 war Labiau Verwaltungssitz des neuen Landkreises. 1889 bekam Labiau den Anschluss an das Eisenbahnnetz (Königsberg - Tilsit), was die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region beschleunigte. Die Stadt, die noch 1782 nur 2129 Einwohner hatte, zählte 1890 bereits 4861 Einwohner, die hauptsächlich von der Landwirtschaft und Fischerei lebten. Am Ende des 19. Jh. gab es hier mehrere Schulen, das Amtsgericht, das Kreiskrankenhaus, ein Altersheim, eine Reichsbankstelle, eine Brauerei, ein Sägewerk, eine Mühle, eine Reederei und eine Bootswerft. Während im 1. Weltkrieg russische Truppen nur die Deime erreicht hatten und Labiau nicht besetzt konnten, so wurde die Stadt 1945 von der Roten Armee erobert und stark zerstört. |
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