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Historische Kalenderblätter
Simon Dach - 410. Geburtstag
Juli 2015 Simon Dach (*29. Juli 1605 in Memel – †15. April 1659 in Königsberg)
Simon Dach wurde am 29. Juli 1605 als Sohn eines Gerichtsdolmetschers in Memel geboren. Die Hinterlassenschaften in seinem Nachlass deuten darauf hin, dass seine Vorfahren seit längerem im Memelland zuhause waren. Mit 14 Jahren besuchte Simon Dach die Domschule in Königsberg, die er jedoch bereits nach einem Jahr, aufgrund eines Pestausbruchs, wieder verlassen musste. In der Lateinschule von Wittenberg zeigte er sich als begabter Schüler. Seine ersten Schriften in griechischer Sprache behandelten Aussprüche von Philosophen, Kirchenvätern und Reformatoren und entstanden während der Gymnasiumzeit in Magdeburg. Um den Gefahren des Dreißigjährigen Krieges zu entgehen, schlug er sich drei Jahre später über Lüneburg, Hamburg und Danzig nach Königsberg durch. Die traumatischen Ereignisse der Flucht ließen ihn fortan nicht mehr los. Zahlreiche Gedichte und Schriften aus dieser Zeit handeln von den Zerstörungen der mittelalterlichen Städte, wie etwa Magdeburg (1831). Im sicheren Königsberg angekommen, begann Dach ab 1626 Philosophie, Theologie und alte Sprachen zu studieren. Kenntnisse in Rhetorik und Poesie förderten seine dichterische Begabung, was heute noch in vielen seiner Gedichte sichtbar wird. 1633 bekam er eine Anstellung als Lehrer an der Königsberger Kathedralschule, wo ihm der berufliche Aufstieg bis zum Konrektor gelang. Trotz gehobener Anstellung und gutem Verdienst zog es Simon Dach an die renommierte Albertina. Kurz darauf wurde ihm 1638 die Ehre zuteil, für Kurfürst Georg Wilhelm und Kronprinz Friedrich Wilhelm mehrere Gratulationsverse zu dichten. Ein Jahr später wurde Dach aufgrund seiner Arbeiten zum Professor für Poesie ernannt. Das Fehlen eines akademischen Grades wurde 1640 durch die Vergabe des Magisters, der dem Doktortitel entsprach, behoben. In seiner Disputation verteidigte Simon Dach die noch heute gültigen Thesen, das die Dichtung der Wahrheit verpflichtet sei; die Tragödie auch einen heiteren Ausgang haben kann und das das Gedicht immer rein sein soll. In seiner knapp zwanzigjährigen Lehrtätigkeit behandelte Dach unter anderem die Werke von Horaz, die Metamorphosen von Ovid und die Tragödien Senecas. 1644 schrieb er anlässlich der Jahrhundertfeier der Albertina ein grandioses Festspiel, das vom Komponisten Heinrich Albert musikalisch unterlegt wurde. Ein Meisterwerk, das als Höhepunkt seines Schaffens angesehen werden kann und Simon Dach viel Anerkennung vom kurfürstlichen Hof einbrachte. Nachdem der Dichter fünfmal zum Dekan gewählt worden war, wurde ihm 1656 die Ehre des Rektors der Universität Königsberg zuteil. 1641 heiratete er Regina Pohl, die Tochter eines Hofgerichtsadvokaten und Assessors am Samländischen Konsistorium. Trotz privatem und beruflichem Aufstieg lebte Simon Dach weiterhin in bescheidenen Verhältnissen. Sein Gehalt wurde oft mit zeitlichen Rückständen ausgezahlt, so dass der Lehrauftrag ein dauerhaftes Pflichtprogramm blieb. Zu seinem bekanntesten Werk gehörte, neben vielen weltlichen und geistlichen Stücken, das populäre Volkslied »Ännchen von Tharau«. 1636 verfasst, sollte es ursprünglich als plattdeutsches Tanzlied zur Hochzeit von Anna Neander, einer siebzehnjährigen Waise aus Tharau, aufgeführt werden. 1778 wurde das Stück von Johann Gottfried Herder ins Hochdeutsche übersetzt und Teil der Abhandlung über »Volkslieder nebst untermischten anderen Stücken«. Hierdurch erlangte es einen großen Bekanntheitsgrad. Simon Dach erlebte diesen Ruhm nicht mehr. Nach jahrelangem Leiden verstarb er am 15. April 1659 in Königsberg an Tuberkulose. Bis heute erinnert in Memel ein Brunnen, der seinen Namen trägt, an das populäre Volkslied um das Ännchen von Tharau.
Simon Dach | Der Churfürstl[ichen] Universität | Königsb[erg] Poës[is] Prof[essor] publ[icus]
Über den Eingang der Schloßbrücke (1641)
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