Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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November 2024

Max Halbe – 80. Todestag


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Historische Kalenderblätter

Wilhelm Jordan – 205. Geburtstag

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Februar 2024



Schriftsteller
* 8. Februar 1819 in Insterburg
† 25. Juni 1904 in Frankfurt am Main

Wilhelm Jordan, Sohn des Ragniter Superintendenten Karl Jordan und der Eleonore geb. Goetsch, erblickte am 8. Februar in Insterburg das Licht der Welt.
Als Knabe erhielt er durch seinen Vater Unterricht, u. a. in alten Sprachen. Später besuchte er die Friedrichsschule in Gumbinnen und die Königliche Litthauische Provinzialschule in Tilsit. Erste dichterische Erfolge waren bereits während der Schulzeit sichtbar, als Wilhelm Jordan 1838 während einer Schulfeier in der Aula seine eigene Dichtung „die Sage von der Kummerau“ vortrug.
Ab 1839 studierte Jordan in Königsberg zuerst Theologie und sollte als Erstgeborener wie der Großvater und Vater auch Pfarrer werden. Jedoch veranlasste ihn die Beschäftigung mit religionskritischer Literatur (von David Friedrich Strauß) zum Wechsel in die Philosophie (von Hegel und Feuerbach) und von dort weiter zu den Naturwissenschaften. Dem schwer enttäuschten Vater entgegnete er mit dem Zitat Friedrich Rückerts: „Wonach ich auf zum Himmel geschaut – Hab’ ich noch alles gefunden auf Erden“.
1840 trug der 21-jährige Student anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten Friedrich Wilhelms IV. ein so gelungenes Begrüßungsgedicht vor, dass ihn die Königin gar beschenkte. Um die gleiche Zeit tat sich Jordan als Dramatiker hervor, als er für den Königsberger Theaterdirektor mit „Hanswursts Auferstehung“ eine hervorragende Posse/Schwenk verfasste, wofür er reichlich entlohnt wurde.
Erste Werke verfasste Jordan 1841: „Ostdeutschland - Glocke und Kanone“ und 1842: „Irdische Phantasien“. Jordan gehörte der Studentenverbindung Corps Littuania an. Seine Studienfreunde wurden der Schriftsteller Ferdinand Gregorovius und der Dramatiker Jordan Rudolf Gottschall.
1842 wurde Jordan in Königsberg zum Dr. phil. promoviert, wechselte sodann an die Universität nach Berlin und beschäftigte sich mit der litauischen Kultur (Band: Litthauische Volkslieder und Sagen, 1843).
1844 heiratete er Emma geb. Steinberg aus Pillkallen und ging dann als Schriftsteller nach Leipzig / Lindenau, nachdem er aufgrund seiner liberalen/antichristlichen Schriften in Berlin nicht mehr erwünscht war. Aus der Ehe sollten ein Sohn und zwei Töchter hervorgehen.
Jordan beteiligte sich an „Wiegands Vierteljahrschrift“ und gab 1845/1846 eine eigene Zeitschrift „Die begriffene Welt“ heraus.
Als er aufgrund seiner radikalen politischen Gedichte („Schaum“ 1846) auch Sachsen verlassen musste, ging Jordan nach Bremen. Dort blieb er als Lehrer und Schriftsteller bis 1848. Ab März 1848 arbeitete Jordan als Korrespondent für die Bremer Zeitung  in Paris, kehrte dann aber bald nach Berlin zurück, um sich als Mitglied des „konstitutionellen Klubs“ als Redner zu betätigen und in die Frankfurter Nationalversammlung als Abgeordneter gewählt zu werden.
Dieser Erfolg war möglich, da Jordan sich sowohl in seiner einstündigen Programmrede gegen die anderen Kandidaten durchsetzte als auch die Wahlberechtigten seines Wahlgebietes in Freienwalde von sich zu überzeugen wusste. Gehörte Jordan zuerst der linken Fraktion an, schloss er sich später der liberal-bürgerlichen Fraktion Heinrichs von Gagern an, der Präsident der im Mai 1848 zusammengetretenen Nationalversammlung war.
Eine bemerkenswerte Wandlung vom Linken zum Rechten vollzog sich im Rahmen mehrerer parlamentarischer Reden, wo er deutschnational argumentierte (Polenrede, Rede zum Malmöer Waffenstillstand).  Ebenfalls ab 1848 bekleidete Jordan das Amt des Ministerialrates in der Marineabteilung bis zur Versteigerung der deutschen Flotte und seiner Pensionierung 1849. In Frankfurt widmete sich der 30-Jährige nunmehr seinen dichterischen Arbeiten.
Das literarische Hauptwerk Wilhem Jordans bildet wohl das 1868/1874 herausgegebene Epos in Stabreimversen „Nibelunge“, das auf der entsprechenden Heldensaga und dem Hildebrandslied basierte.
Jordan unternahm zahlreiche Vortragsreisen, u. a. 1871 in die USA.
Er verfasste zahlreiche weitere Werke wie die Dramen „Die Witwe des Agis“ (1857), „Artur Arden“ (1857), die Lustspiele „Durchs Ohr“ (1870) oder „Sein Zwillingsbruder“ (1883) und viele mehr.
Wilhelm Jordan war Mitglied des Freien Deutschen Hochstifts, gab einer Straße in Frankfurt-Bockenheim seinen Namen und wurde Ehrenbürger Insterburgs.
Der Literat, der dem Historismus des 19. Jahrhunderts zugeordnet wird und dessen literarischer Nachlass starke philosophische und naturwissenschaftliche Einflüsse beinhaltet, starb 1904 in Frankfurt am Main.
Seine Grabstätte befindet sich heute auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.


Quellen:
Ostdeutsche Gedenktage 1969
Wilhelm Jordan, K. Schiffner, Frankfurt 1889
Das Ostpreußenblatt, 19. Juni 1999, Folge 24, Seite 9
https://www.deutsche-biographie.de/sfz37837.html
https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/jordan.html
https://www.wikiwand.com/de/Wilhelm_Jordan_(Schriftsteller)