Hermann Brachert, 1941
Historisches
Kalenderblatt |
November 2024 Max Halbe – 80. Todestag» Zum Kalenderblatt » Zum Archiv |
Aktuelle Publikation
Seedienst Ostpreußen für nur 6,50 € » Zum Museumsladen |
Mitarbeiter
» Zu unseren Mitarbeitern |
Kontaktinformationen
Kulturzentrum Ostpreußen Dienstag–Sonntag
|
» Kontaktaufnahme |
Eintrittspreise:
Regulär | 4,50 Euro |
Ermäßigt | 3,00 Euro |
Freier Eintritt:
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Presse
Mitglieder Dt. Museumsbund und ostpr. Fördervereine
Inhaber bay. Ehrenamtskarte
Historische Kalenderblätter
Stanislaus Cauer - 150. Geburtstag
Oktober 2017 *18. Oktober 1867 in Bad Kreuznach; †3. März 1943 in Königsberg
»Stanislaus Cauer brachte eine neue […] psychologisch betonte Kunstrichtung mit. Die impressionistisch-expressionistische Kunst […] lehnte er nicht ab. Vielmehr ließ er sie auf sein eigenes Kunstschaffen wirken«, so der Heimatforscher Herbert M. Mühlpfort in einem Beitrag von 1967 über den berühmten Bildhauer. Stanislaus Cauer war ein Künstler, der das kulturelle Leben in Königsberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts entscheidend prägte. Und obwohl sich nach dem Zweiten Weltkrieg enorme Veränderungen in der Stadt vollzogen, konnten einige seiner berühmtesten Werke, wie das Schiller-Denkmal vor dem Neuen Schauspielhaus und der Puttenbrunnen am Ozeanmuseum, erhalten werden.
Geboren wurde Stanislaus Cauer am 18. Oktober 1867 als achtes Kind des Bildhauers Robert Cauer d. Ä. und dessen Frau Auguste in Bad Kreuznach. Die Künstlerfamilie war mit elf Bildhauern in den Reihen der Vorfahren weitverzweigt. Erzogen im Bewusstsein um die eigene Familiengeschichte und gesegnet durch ein ausgezeichnetes Gespür für Ästhetik und Gestaltung, begleitete Cauer seinen Vater im Alter von 15 Jahren bereits nach Rom. Hier entwarf der Junge erste Skulpturen, die nicht nur aus Ton und Gips, sondern frühzeitig schon aus Marmor bestanden. Sein erster Auftrag, die überlebensgroße Marmorfigur »Psyche«, wurde 1884 auf der Großen Berliner Kunstausstellung präsentiert und in kürzester Zeit verkauft. Nach Aufenthalten in den Niederlanden und in Frankreich kehrte Cauer 1905 nach Deutschland zurück. In Berlin, der pulsierenden Metropole der Wissenschaften und Künste im anbrechenden 20. Jahrhundert, verbrachte er zwei auftragsreiche Jahre, in denen er sich für die Königsberger Kunstakademie unter Leitung von Friedrich Reusch empfahl. Mit Hilfe der Förderung des bedeutenden Kunstmalers Ludwig Dettmann wurde Cauer 1907 Leiter der angesehenen Bildhauerklasse. Durch sein Wirken erlebte die Akademie einen Aufschwung, der über den Ersten Weltkrieg hinaus anhielt. Stanislaus Cauer blieb bis zu seinem Ruhestand (1933) an der Königsberger Kunstakademie, die er zwischen 1919 und 1921 zeitweise als Direktor leitete. Er selbst wurde 1942 mit der Königsberger Goldmedaille für sein ausgesprochen schöpfungsreiches Künstlerleben geehrt. Cauer schuf nicht nur insgesamt 96 Werke für Königsberg, sondern auch eine Vielzahl von Skulpturen und Plastiken für Städte wie Dresden und Kassel. Zu den bekanntesten Königsberger Denkmälern zählen das Schiller-Denkmal (1910), der Eva-Brunnen (1906), die Marmorskulptur Nach dem Bade (1905/06), das Herkules-Relief (1912/13) sowie zahlreiche Büsten von Borowski, Hindenburg und Stein. Stanislaus Cauer verstarb ein Jahr nach der Verleihung der Königsberger Goldmedaille am 3. März 1943. Seine Grabstelle bei der Juditter Kirche ist heute nicht mehr erhalten.
Als Leiter der Bildhauerklasse gab Stanislaus Cauer vielen jungen Menschen künstlerische Impulse, die man in deren Werken wiederentdeckt. Zu seinen Schülern gehörten Otto Drengwitz, Christiane Gerstel-Naubereit, Hilde Leest und Paul Koralus. Der Kunsthistoriker Günter Krüger schrieb über Cauer: »Er brachte eine persönlich erlebte, verinnerlichte und psychologisch ausgerichtete Kunst nach Königsberg und konnte daher auch anderthalb Jahre lang die Unruhen der Akademie als Direktor in Schach halten, die nach seiner Ablösung wieder neu ausbrachen.« Insbesondere die Aufenthalte in Ostpreußen waren entscheidend für das fruchtbare Schaffen des Künstlers.
Das von Stanislaus Cauer 1910 entworfene Schiller-Denkmal in Königsberg (© Landsmannschaft Ostpreußen, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg)
Literatur (Auswahl) Cauer, Stanislaus, in: Ulrich Thieme (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (1912), S. 201
Masa, Elke: Stanislaus Cauer 1867–1943, Berlin 2000
Mühlpfordt, Herbert M.: Königsberger Skulpturen und ihre Meister 1255-1945. Düsseldorf 1979
Osmann, Silke: Ein Leben für die Kunst – Zum 125. Geburtstag des Bildhauers und Lehrers an der Königsberger Akademie Professor Stanislaus Cauer, in: Ostpreußenblatt (1992), Nr. 9
Schmidtke, Martin: Königsberg in Preußen, Husum 1997
Werke (Auswahl)
1884 Psyche, Berlin 1905 Nach dem Bade, Königsberg 1906 Eva-Brunnen, Königsberg 1907 Gotischer Brunnen, Frankfurt/Main 1908 Puttenbrunnen, Königsberg 1910 Schiller-Denkmal, Königsberg 1912 Herkules-Relief, Königsberg 1923 Madonnenstatue, Gut Grabau (Holstein)
Verfasser: Marco Wachtel M.A. Titelabb. aus: Mühlpfordt, Herbert M.: Königsberger Skulpturen und ihre Meister, Würzburg 1970. Die Rechte zur Nutzung des Textes und der Bilder obliegen dem Kulturzentrum Ostpreußen. |