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Historische Kalenderblätter
Oskar Meding - 190. Geburtstag
April 2019
* 11.04. 1829 in Königsberg † 11.07.1903 in Charlottenburg
Meding stammte aus der Familie hoher preußischer Staatsbeamter. Sein Vater, Friedrich Ferdinand Meding, war Oberpräsident der Ostpreußischen Regierung in Königsberg. Oskar Meding besuchte die Gymnasien in Marienwerder und Köslin. Von 1847 - 1851 studierte er Rechtswissenschaften und Staatswissenschaften in Königsberg, Heidelberg und Berlin. In Königsberg wurde er 1847 Mitglied der Burschenschaft Germania und in Heidelberg 1849 Mitglied des Corps Saxo-Borussia. Seine berufliche Laufbahn begann er 1851 als Gerichtsreferendar beim Appellationsgericht in Marienwerder. Er stieg in den Verwaltungsdienst der Regierungen in Minden, Liegnitz, Potsdam und Düsseldorf auf. Im Jahr 1859 trat er jedoch wegen angeblicher Zurücksetzung aus dem preußischen Staatsdienst in den hannoverschen Staatsdienst über und wurde 1863 Regierungsrat und Referendar im Ministerium des Königreichs Hannover.
Durch die berufliche Zusammenarbeit mit dem Staatsmann Ludwig Windhorst in Hannover bekam er 1863 die Stellung eines Gesandten und knüpfte diplomatische Kontakte in Mittel- und Westeuropa. Am Fürstentag in Frankfurt am 17. Aug. 1863 bis 1. Sept. 1863 begleitete er auf Vermittlung Windhorsts König Georg V. von Hannover. Kurz vor Ausbruch des Deutsch-Österreichischen Krieges wurde er 1866 nach Kassel gesandt, um Kurhessen zu der von Preußen gewünschten Neutralität zu bewegen. Aufgrund der sich überstürzenden Ereignisse kam es jedoch zu keinem Ergebnis. Seine diplomatische Tätigkeit wurde von Zeitgenossen als „doppelzüngig“ und „unberechenbar“ charakterisiert. Der Schriftsteller und Philosoph Theodor Lessing beschrieb Meding als „unbürgerlichsten Mann, dem er je begegnet sei“.
Seine diplomatische Karriere war in den folgenden Jahren von überraschenden Wendungen gekennzeichnet. Von 1867-69 fungierte Meding als inoffizieller Gesandter Georgs V. von Hannover in Paris. Hier unterhielt er Beziehungen zu antipreußischen Kreisen und plante den Aufbau einer Legion mit hannoverschen Offizieren, die im Falle eines vorhersehbaren französisch-preußischen Krieges an der Seite Frankreichs für König Georg V. die hannoverschen Besitztümer wiederherstellen sollten. Medings ausschweifender Lebenswandel führte in dieser Zeit zu mehreren Gerichtsprozessen aufgrund von Mietschulden, die ihn in Konflikt mit dem hannoverschen Herrscherhaus brachten. Auf Veranlassung des Thronprinzen Ernst August wurde Oskar Meding 1870 schließlich aus dem hannoverschen Staatsdienst entlassen.
Daraufhin wechselte Meding auf die preußische Seite und bot Bismarck die Preisgabe der, großenteils von ihm selbst organisierten, Machenschaften gegen die preußische Herrschaft in Hannover an. Dem hannoverschen Königshaus galt Meding seither als charakterloser Verräter. Bismarck hingegen imponierte Medings Unverfrorenheit. Für seine Dienste erhielt er in Preußen die Pension eines hannoverschen Gesandten und eine Zahlung in unbekannter Höhe. 1872 zog er sich aus der Politik zurück und widmete sich der Schriftstellerei. Unter den Pseudonymen „Gregor Samarow“ und „Leo Warren“ schrieb er zahlreiche politische Zeitromane, die einen weiten Leserkreis fanden, da Meding in ihnen die zeitgenössischen Staatsmänner namentlich und zum Teil wahrheitsgetreu vorführte. 1873 kaufte er das „Alte Amtshaus“ des Landdrosten von Wohldenberg bei Hildesheim, welches er bis 1896 bewohnte. 1896 kam es durch seinen schlechten Umgang mit Geld zum Konkurs und zum Verkauf seines Besitzes auf dem Wohldenberg. Seine Gesandtenpension wurde aufgrund weiterer Schulden verpfändet. Mit schriftstellerischen Arbeiten versuchte er sich finanziell über Wasser zu halten und verstarb im Jahr 1903 völlig verarmt in Charlottenburg. Seine Töchter erhielten seit 1905 von Wilhelm II. eine Gnadenpension. Insgesamt schrieb er 66 Romane in 142 Bänden.
Auswahl bekannter Werke: „Um Szepter und Kronen“ 1872 „Europäische Minen und Gegenminen“ 1875 „Zwei Kaiserkronen“ 1875 „Die Römerfahrt der Epigonen“ 1875 „Held und Kaiser“ 1876 „Die Saxoborussen“ 1885 „85 Jahre in Glaube, Kampf und Sieg - Ein Menschen- und Heldenbild Kaiser Wilhelms I.“ 1889
Verfasser: Andreas Küstner, M.A. Abbildungen: Bildarchiv Kulturzentrum Ostpreußen Die Rechte zur Nutzung der Abbildungen mit dem Text obliegen dem Kulturzentrum Ostpreußen. |