Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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November 2024

Max Halbe – 80. Todestag


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Historische Kalenderblätter

Karl Cappeller - 180. Geburtstag

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* 22. März 1840 in Alexkehmen, Kr. Stallupönen     † 17. Juli 1925 in Jena

 

 

Karl Cappeller wurde am 22. März 1840 in Alexkehmen im Kreis Stallupönen auf dem Gut seines Vaters Wilhelm Cappeller geboren. Die Vorfahren der Familie kamen als Salzburger Emigranten im 18. Jahrhunderts nach Ostpreußen. Die sichere finanzielle Stellung der Familie ermöglichte dem jungen Karl, der bereits in der Kindheit mit seiner Begabung für Sprachen auffiel, eine gute Schulbildung. Er besuchte das Gymnasium in Gumbinnen und begann nach dem Abitur im Jahr 1860 mit dem Studium der klassischen Philologie und des Sanskrits in Berlin, Leipzig, Paris und London. In Berlin und Leipzig hörte er die Vorlesungen der angesehenen Indologen Franz Bopp und Albrecht Weber, die einen großen Einfluss auf seine wissenschaftlichen Forschungen ausübten. 1868 promovierte er in Leipzig als Schüler Albrecht Webers mit einer vollständig in Latein verfassten Dissertation über die „Beobachtungen zu Kâlidâsas Schauspiel Mâlavikâgnimitra“ und habilitierte sich 1872 in Jena als Privatdozent für Sanskrit mit der Abhandlung „Die Ganachandas - Ein Beitrag zur indischen Metrik“. Für seine Verdienste wurde er drei Jahre später im Jahr 1875 zum außerordentlichen Professor ernannt und bekam einen Lehrstuhl an der Jenaer Universität, den er bis 1921 innehatte. Neben seinen wissenschaftlichen Verpflichtungen arbeitete er bis 1890 nebenbei als Lehrer für Englisch, Französisch und Latein an einer Jenaer Oberschule.

 

Im Jahr 1889 heiratete er Anna Lengening, mit der er drei Söhne hatte. Erst 1921, im Alter von 81 Jahren, gab er seine Vorlesungstätigkeit wegen eines Augenleidens auf und verstarb am 17. Juli 1925 im Alter von 85 Jahren in Jena an Altersschwäche.

 

Im Laufe seiner 50 Jahre währenden wissenschaftlichen Karriere widmete er sich der Bearbeitung der klassischen indischen Literatur und gab zahlreiche bedeutende Lehrbücher und Textübersetzungen heraus. Dazu zählt auch eine Reihe von Handschriften, die in Kooperationen mit den Universitäten in Paris, London und Oxford entstanden. Zu Cappellers Hauptwerken zählen u.a. „Vamanas, Lehrbuch der Poetik“ (1875), „Bhavaris, Arjunas Kampf“ (1912 in Harvard Oriental Series veröffentlicht) und „Kalidasas Shakuntala“ (1922). Sein „Sanskrit – Wörterbuch“ (1887) erlebte mehrere Neuauflagen und ist bis heute für die Anfangslektüre im Sanskrit ein viel benutztes Nachschlagewerk.

 

Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten lag auf dem Gebiet des Sanskrit-Dramas. Unter seinen zwölf Texteditionen und Übersetzungen, die er zwischen 1875 und 1922 veröffentlichte, befinden sich sieben Schauspiele. Cappellers Nachdichtung der „Shakuntala“ diente 1942 als Bühnenvorlage für eine Aufführung in Nürnberg.

 

Das klassische Sanskrit beherrschte er, obwohl er Indien selbst nie bereiste und kaum Kontakt zu indischen Gelehrten hatte, so vollständig, dass er eine Reihe deutscher Dichterworte und griechischer Strophen in Sanskrit wiedergeben konnte. Unter den Titeln „Subhaá¹£itamalika - eine Auswahl von Sprüchen deutscher Dichter in Sanskrit nachgebildet“ und „Yavanasatakam - 100 Sanskritstrophen nach griechischen Dichtern“ wurden diese beiden Werke 1905 auch in Indien publiziert. Auf dem Gebiet der Indologie ragt Karl Cappeller mit seinem Lebenswerk hervor, das besonders durch seine lexikographischen Arbeiten bis heute von bleibendem pädagogischem Wert ist.

 

Mit seiner Heimat Ostpreußen verband ihn Zeit seines Lebens ein festes Band. So verstand es Cappeller, sein orientalistisches Fachgebiet mit einem ausgeprägten Sinn für Heimatforschung zu verbinden: Als „Borussus Orientalis” (d.h. Ostpreuße), wie er sich auf dem Titelblatt seiner lateinisch geschriebenen Doktorarbeit bezeichnete, widmete er sich der litauischen Volksliteratur (Lieder, Geschichten, Märchen), die er in seiner ostpreußischen Heimatgemeinde vorfand. Auch für die litauische Sprache verfasste er Wörterbücher und Übersetzungen von Texten in die jeweils andere Landessprache.

 

Werke:

a) indologische Werke

„Observationes ad Kālidāsae Mālavikāgnimitram“ - 1868

„Die Ganachandas, Ein Beitrag zur indischen Metrik“ - 1872

„Vāmanas, Lehrbuch der Poetik“ – 1875

„Vamanas, Stilregeln“ - 1880

„Sanskrit – Wörterbuch“ - 1887

 „Subhāṣitamālikā, eine Auswahl von Sprüchen deutscher Dichter in Sanskrit nachgebildet“ - 1902

„YavanaÅ›atakam, 100 Sanskritstrophen nach griechischen Dichtern“ - 1903

„Bhavaris „Arjunas Kampf mit den Kirataren“  - 1912

„Maghas, Tod des Shistupala“ - 1915

„Ashvaghoshas, Buddas Wandel“ - 1922

„Kalidasas Sakuntala“ - 1922

 

b) nicht-indologische Werke

„Kaip senëji Lëtuvininkai gyveno - Aufzeichnungen aus dem Kreise Stallupönen“ - 1904

„Jena und die Salzburger Emigranten (1732 und 1733)“ -  1910

„Zwölf Pasakos aus dem preußischen Südlitauen“ in „Indogermanische Forschungen - Jahrgang 31 und 35“ - 1912 und 1915.

 „Leben der alten preußischen Litauer“ in 2. Auflage Preußisch Holland (Ostpreußen) - 1925

Litauische Märchen und Geschichten - 1925.