Hermann Brachert, 1941
Historisches
Kalenderblatt |
November 2024 Max Halbe – 80. Todestag» Zum Kalenderblatt » Zum Archiv |
Aktuelle Publikation
Seedienst Ostpreußen für nur 6,50 € » Zum Museumsladen |
Mitarbeiter
» Zu unseren Mitarbeitern |
Kontaktinformationen
Kulturzentrum Ostpreußen Dienstag–Sonntag
|
» Kontaktaufnahme |
Eintrittspreise:
Regulär | 4,50 Euro |
Ermäßigt | 3,00 Euro |
Freier Eintritt:
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Presse
Mitglieder Dt. Museumsbund und ostpr. Fördervereine
Inhaber bay. Ehrenamtskarte
Historische Kalenderblätter
Johann Georg Hamann - 225. Todestag
Juni 2013 Johann Georg Hamann wurde am 28. August 1730 als Sohn eines Wundarztes in Königsberg geboren. Ab 1746 besuchte er die dortige Königliche Albertus Universität. Er studierte Mathematik, Rechtswissenschaft, Philosophie und Theologie. 1749/50 gab Hamann zusammen mit Studienfreunden die Wochenzeitschrift „Daphne“ heraus. Im Jahr 1752 verließ er ohne Abschluss die Universität und arbeitete als Hauslehrer in Livland und Kurland im Hause des Generals von Witten. 1756 siedelte Hamann nach Riga über. Dort war er im Handelsgeschäft Berens beschäftigt, in dessen Auftrag er 1757 nach London reiste. Johann Georg Hamann beschäftigte sich dort intensiv mit der Lektüre der Bibel, woraufhin er ein wegweisendes Offenbarungserlebnis hatte, das seinen weiteren Lebensweg prägen sollte.
„Ein Freund, der mir einen Schlüssel zu meinem Herzen geben konnte, den Leitfaden von meinem Labyrinth, war öfters ein Wunsch, den ich that, ohne den Inhalt desselben recht zu verstehen und einzusehen. Gott Lob! ich fand diesen Freund in meinem Herzen, der sich in selbiges schlich, da ich die Leere und das Dunkle und das Wüste desselben am meisten fühlte. Ich hatte das alte Testament einmal zu Ende gelesen und das neue zweimal, wo ich nicht irre, in der Zeit. [...] Je weiter ich kam, je neuer wurde es mir, je göttlicher erfuhr ich den Inhalt und die Wirkung desselben.“, so Hamann nach seinem Aufenthalt in London.
1758 kehrte er nach Riga zurück. Hamann widmete sich nun ausführlich dem Studium der Bibel. Um für seinen Lebensunterhalt aufkommen zu können, bemühte er sich um verschiedene Anstellungen. Unter anderem als Erzieher in Frankfurt am Main, sowie bei einem Rechtsanwalt in Kurland. 1767 kehrte er schließlich ohne Erfolg nach Königsberg zurück. Dort vermittelte ihm Immanuel Kant eine Stelle als Übersetzer bei der preußischen Zollverwaltung. Die Stelle war schlecht bezahlt, ließ ihm aber die Zeit für Lektüre und Schriftstellerei.
Noch im selben Jahr ging Hamann eine nie legalisierte „Gewissensehe“ mit Anna Regina Schumacher ein, der Pflegerin seines geisteskranken Bruders. Mit ihr hatte er vier Kinder. Sein Leben lang kämpfte er mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Das änderte sich auch nicht, als er 1777 Verwalter des Packhofes in Königsberg wurde. In den 1780er Jahren nahm er Beziehungen zu den Kreisen um die Fürstin Gallitzin in Münster auf, denen auch Friedrich Heinrich Jacobi, Johann Caspar Lavatar, Matthias Claudius und Johann Gottfried Herder angehörten. Der Briefverkehr zu den genannten Personen stellt eine Ergänzung zu seinem übrigen literarischen Werk dar.
Um 1782 wurde der vermögende Franz Kaspar Bucholtz auf das Werk Hamanns aufmerksam. Bucholtz war Herr von Welbergen, einem Wasserschloss zwischen Burgsteinfurt und Ochtrup. Er entschloss sich, Hamann zu helfen, und bat diesen, ihn als Sohn aufzunehmen. Im November 1784 überwies er Hamann 4000 Reichstaler an ein Königsberger Bankhaus. Von den Zinsen konnte Hamann die Erziehung seiner Kinder bestreiten, die wirtschaftliche Not hatte ein Ende.1787 ließ er sich pensionieren und reiste nach Westfalen. Während dieser Zeit erkrankte Hamann schwer. Er besuchte Friedrich Heinrich Jacobi, bei dem er mehrere Wochen zu Erholung verweilte. Noch vor seinem Antritt der Heimreise verstarb er am 21. Juni 1788 in Münster.
Georg Johann Hamanns Schriften zeichnen sich durch einen dunklen, orakelhaften Stil aus. Er wandte sich darin gegen den Rationalismus der Aufklärung, dem er die sokratische Vernunft entgegenstellte. Dies wird besonders in seinem Werk „Sokratische Denkwürdigkeiten“ aus dem Jahr 1759 deutlich. Für Hamann war Gott ein Schriftsteller und es offenbart sich die Poesie Gottes in den Büchern der Natur und der Geschichte. Mit Immanuel Kant verband Hamann eine freundschaftliche Verbindung, dennoch war er in seiner geistigen Haltung ein großer Kritiker von ihm. In seinem Denken stand neben dem Glauben auch das Bemühen um die Verbindung der Gegensätze von Sinnlichkeit und Geist im Vordergrund. Johann Georg Hamann gilt als Wegbereiter des Sturm und Drang und der Romantik und seine philosophischen Ansätze wurden von namhaften Schriftstellern, wie Goethe, Schelling und Herder, aufgegriffen.
Johann Georg Hamanns Werke:
-Biblische Betrachtungen, 1758 |