Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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November 2024

Max Halbe – 80. Todestag


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Historische Kalenderblätter

Paul Hermann Wegener – 75. Todestag

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September 2023



Schauspieler
* 11. Dezember 1874 in Arnoldsdorf/Westpreußen
† 13. September 1948 in Berlin

Paul Hermann Wegener, Sohn des Tuchfabrikanten Otto Wegener und seiner Frau Anna geb. Wolff, wurde am 11. Dezember 1874 in Arnoldsdorf (poln. Jarantowice; Nähe Graudenz) als jüngstes von fünf Kindern geboren.
Als die Ärzte dem sechs Wochen alten Jungen aufgrund seiner Schwächlichkeit keine gute Überlebensprognose gaben, zog die Familie gegen den ärztlichen Rat auf das weitläufige Rittergut Bischdorf am Zainsee im Kreis Rössel, wo Wegener der medizinischen Prognose zum Trotz unbeschwerte Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Die Mutter verstarb sehr früh als Paul Wegener etwa zwei-drei Jahre alt war. Der Vater konnte sich nicht angemessen um die Erziehung kümmern, weshalb Wegener viele Freiheiten hatte.
Als Wegener Unterricht durch Hauslehrer erhielt, zeichneten sich erste Neigungen im Bereich Schauspiel und Dichtung ab. So beherrschte  der Achtjährige bereits den Abschiedsmonolog der Maria Stuart aus Schillers gleichnamigem Drama auswendig schrieb schon kleine Gedichte.
Paul Wegener besuchte ab 1883 in Rössel das Katholische Gymnasium und ab 1885 in Königsberg das Kneiphöfsche Gymnasium, wo er mit anderen Mitschülern den Theaterverein Melpomene gründete. Im Rahmen des dramatischen Theatervereins betätigte er sich als Schreiber von Balladen und Theaterstücken sowie als Schauspieler. Ebenfalls war Wegener am Stadttheater als Komparse engagiert.
Auf Wunsch des Vaters studierte er ab 1894 Rechtswissenschaften in Freiburg (Breisgau), hörte aber vorwiegend Vorlesungen zu Philosophie und Kunstgeschichte.
Ein Besuch in Colmar, wo er den Isenheimer Altar sah, erweckte endgültig den Wunsch, Schauspieler zu werden, deshalb wechselte Wegener 1895 formal an die Universität Leipzig, wo er Schauspielunterricht bei Oscar Borcherdt
– seinerzeit Regisseur des Leipziger Stadttheaters – nahm.
Als dieser ihm seine schauspielerische Gabe bescheinigte, hängte Wegener das Studium endgültig an den Nagel, woraufhin ihm der Vater den Unterhalt entzog.
Die Jahre 1895 – 1900 führten Wegener an die Theater von Rostock, Leipzig, Magdeburg und Aachen etc., wobei der junge Schauspieler ziemlich bescheiden leben musste.
1896 erfolgte die Eheschließung mit Ida Ahlers. Diese Ehe sollte nur zwei Jahre dauern und eine von fünf Ehen im Leben des Paul Wegener sein.
1900 absolvierte Wegener seinen einjährigen Militärdienst beim Füselier-Regiment von Gerstdorff.
Die Jahre ab 1901 markierten eine deutliche Verbesserung im Leben Wegeners, als er zuerst an den Wiesbadener Hof kam, anschließend an das Hamburg-Altonaer Stadttheater, wo er bei der Aufführung von Max Gorkis Nachtasyl mitspielte.
Im Oktober 1906 debütierte Wegener im Deutschen Theater in Berlin unter Max Reinhardt bei der Uraufführung von Die Byzantiner von Victor Hahn.
Als der seinerzeit strengste Berliner Theaterkritiker, Siegfried Jacobson, Wegener hervorragende Noten ausstellte, wurde dieser bei einer Vielzahl bedeutender Rollen eingesetzt, so z. B. als Anton Antonowitsch Skwosnik-Dmuchanowskijin in Der Revisor von Gogol, als Präsident in Kabale und Liebe sowie als Franz Moor in Die Räuber (beides von Schiller). Ferner glänzte er später noch in den Rollen Richard III., Macbeth, Othello, Mephisto und als Furhmann Henschel.
1912/1913 kam das neue Medium des Films auf. Wegener experimentierte als einer der Ersten in Deutschland mit diesem Medium und prägte das frühe deutsche Kino, teils als Hauptdarsteller, aber auch als Regisseur oder Produzent, so z. B. im Filmstreifen Der Verführte (1913), Der Student von Prag (1913), Der Golem (1915), Rübezahls Hochzeit (1916) oder Der Rattenfänger (1918).
1914 kam Wegener als Unteroffizier an die Westfront nach Dixmuiden und Ypern. Doch führten eine schwere Herzerweiterung und mehrere Schlaganfälle ihn wieder zurück ins Theater und Kino.
Die Jahre 1915 – 1919 brachten Wegener wieder nach Berlin ins Deutsche Theater und zur Volksbühne.
1920 kam einer der berühmtesten deutschen Stummfilme heraus: „Der Golem, wie er in die Welt kam“. Es war der dritte Teil über die jüdische Legende vom sog. Golem, ein durch Rabbi Löw erschaffenes Lehmmonstrum, das im Prag des 16. Jahrhunderts wütete und das Paul Wegener in dem expressionistisch aufgemachten Stummfilm selbst verkörperte.
Wegener unternahm Theatertourneen und Filmprojekte, die ihn bis nach Südamerika, USA oder in die Sowjetunion führten.
Während der Jahre ab 1933 gab sich Wegener deutlich als Pazifist zu erkennen (Flandrisches Tagebuch, 1933), woraufhin sein künstlerisches Schaffen beschränkt wurde. Er verkehrte auch weiterhin mit Personen, die vom offiziellen NS-Kulturbetrieb ausgeschlossen waren, wie z. B. Ernst Barlach oder Joachim Ringelnatz und beschäftigte sich ansonsten mit chinesischer Literatur oder sammelte fernöstliche Kunstobjekte.
Andererseits wirkte er in offiziellen NS-Propagandafilmen wie Hans Westmar (1933), Der große König (1942) oder Kolberg (1945) mit.
Von 1937 – 1943 arbeitete Wegener beim Schillertheater in Berlin unter Heinrich George, überwarf sich aber mit diesem und wechselte 1943 ans Staatliche Schauspielhaus in Berlin unter dem Intendanten Gustaf Gründgens, der viele regimekritische Schauspieler um sich scharrte, bis im Herbst 1944 alle Theater kriegsbedingt schließen mussten.
Nach dem Krieg durfte Wegener unter den Sowjets wieder auftreten und wurde sogar Präsident der Kammer der Kulturschaffenden in Berlin.
Als am 7. September 1945 das Deutsche Theater in Berlin wiedereröffnet wurde, spielte Wegener die Hauptrolle als Nathan in Lessings Nathan der Weise. Dies tat er noch etwa 60 Mal, bis ihn wiederholte Kreislaufstörungen und Schwächeanfälle zum Kürzertreten zwangen.
Noch kurz vor seinem Tod wirkte er sichtlich geschwächt in dem zeitsatirischen deutschen Spielfilm Der große Mandarin (1949), dessen Uraufführung er nicht mehr erlebte.
Schließlich starb Paul Wegener am 13. September 1948 im Alter von 73 Jahren infolge eines Schlaganfalls in Berlin.
Er hatte einen Sohn, Peter Paul Wegener, ein berühmter deutsch-amerikanischer Physiker.
Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1, Grablage: Waldsonderstelle 4 B, Berlin-Westend.

Carl Zuckmayer schrieb über Paul Wegener:
Paul Wegener, ein Mann wie ein Baum,
grad gewachsen und echt in jeder Faser,
voll Weisheit, voll Güte, voll echter
Menschlichkeit und in jeder Sekunde
seines Lebens am rechten Platz.

Quellen:
Ostdeutsche Gedenktage 1973, Bund der Vertriebenen

Paul Wegener – Zum 100. Geburtstag am 11. Dezember 1974, BDV & Landsmannsch. Ostpr., Bonn

https://kulturstiftung.org/biographien/wegener-paul-hermann-2

https://www.dhm.de/lemo/biografie/paul-wegener.html

http://film.kujawsko-pomorskie.pl/arts/wegener-paul/

https://dewiki.de/Lexikon/Paul_Wegener_(Schauspieler)

https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeitenuz/817-wegener-paul.html

https://sites.google.com/site/wegenerpaul/