Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
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Historische Kalenderblätter

Waldemar Grzimek – 105. Geburtstag

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Dezember 2023



Bildhauer

* 5. Dezember 1918 in Rastenburg/Ostpreußen
† 26. Mai 1984 in West-Berlin
 
Waldemar Grzimek, Sohn des Juristen und Kunstsammlers Günther Grzimek und der Emmy geb. Jansen, wurde kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges in Rastenburg geboren. Seine Kindheit verbrachte er zunächst in Königsberg, ab 1924 in Berlin, da der Vater in den Preußichen Landtag gewählt wurde.
Am neuen Wohnort ging der Schüler oft in den Berliner Zoo, unternahm dort frühe Malversuche und schuf als Elfjähriger 1929 erste Tierplastiken (erstes Werk: Wisent), die ebenda ausgestellt wurden. Ein guter Mentor war ihm dabei der Bildhauer Hugo Lederer, seinerzeit Professor an der Berliner Akademie der Künste. 1930 gewann Grzimek für eine Plastik (Skyterrier-Gruppe) den ersten Preis auf einer Berliner Hundeausstellung. 1933 erreichten die Werke des jungen Künstlers ein derart hohes Niveau, dass sogar der bekannte Bildhauer Richard Scheibe auf einer Ausstellung der Akademie der Künste Kaufinteresse an einer Nashornplastik zeigte.
Nach der Schulzeit folgte ab 1937 kurzzeitig die Aufnahme einer Steinmetzlehre bei der Philipp Holzmann AG. Mit Zulassung zum Studium der Bildhauerei noch im selben Jahr absolvierte Grzimek die Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Wilhelm Gerstel. Dort machte er Bekanntschaft mit anderen Bildhauern wie Gerhard Marcks, Gustav Seitz und Fritz Cremer. Ab 1938 besaß er ein eigenes Atelier. 1941 musste Grzimek das Studium abbrechen, da er zur Kriegsmarine nach Flensburg eingezogen wurde. 1941 war auch das Jahr der Heirat mit der Malerin und Keramikerin Christa von Carnap. 1942 gewann er das Rom-Stipendium, welches sich an außerordentlich begabte Künstler richtete und mit einem achtmonatigen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom verbunden war. Anschließend folgte wieder der Kriegsdienst bis 1945. Bei einer Bombardierung Berlins wurde das Frühwerk Grzimeks zerstört. In den Jahren 1945 – 1946 gelang unter behelfsmäßigen Bedingungen endlich der Studienabschluss in Berlin.
1946 vermittelte der Freund Gerhard Marcks Grzimek die Position als Leiter einer Fachklasse für angewandte Plastik auf Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. Dort kam Grzimek in Kontakt mit Willi Sitte, Gustav Weidanz, Hedwig Bollhagen und wurde Mitglied der Künstlergruppe Die Fähre. Von 1948 – 1951 folgte die Professur am Lehrstuhl für Plastik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, die er aufgrund der Teilnahme an Ausstellungen und Aktivitäten in der DDR verlor. 1952 unternahm der nun wieder freischaffende Bildhauer mit anderen Künstlern Studienreisen in die UdSSR und nach Italien, arbeitete aber auch (bis 1955) am Heinrich-Heine-Denkmal in Berlin.
Weitere Eckdaten sind die Leitung des Bezirksverbandes des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands (VBKD) von 1954 – 1958 sowie die Professur an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee von 1956 – 1961. 1959 erhielt Waldemar Grzimek den Nationalpreis der DDR.
Seit Mitte der 1950er setzte sich der Bildhauer künstlerisch intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinander, indem er 1955 ein Relief für die Gedenkstätte Buchenwald schuf, 1956 eine 6,8 Tonnen schwere Glocke (ebenfalls Buchenwald) entwarf sowie 1961 ein Mahnmal in Form einer Plastikgruppe für die Gedenkstätte Sachsenhausen anfertigte.
Am Tag, als 1961 die Mauer gebaut wurde, beschloss Grzimek aufgrund der unsicheren politischen Situation, nicht mehr in die DDR zurückzukehren und siedelte fortan nach West-Berlin und zu den Eltern über, die in Friedrichshafen am Bodensee wohnten. Dennoch unterhielt er weiterhin enge Beziehungen zu seinen alten Freunden und wirkte noch in der DDR (Mitwirkung am Betongussfassadenrelief des Kino International in der Berliner Karl-Marx-Allee 1966 sowie Gestaltung des Südportals der Magdeburger Klosterkirche 1972 – 1977).
Nachdem um 1950 die erste Ehe geschieden worden war, heiratete Waldemar Grzimek 1962 die Ärztin Lydia Schumann.
Ab 1967 folgte die Berufung als Professor für Plastisches Gestalten an die TU Darmstadt und ab 1970 die Mitgliedschaft in der Neuen Darmstädter Sezession, einer Vereinigung von jungen und junggebliebenen Künstlern unterschiedlicher Richtungen.
1980 gewann Grzimek den Wettbewerb für die Gestaltung von zwei Brunnen am Wittenbergplatz gegenüber vom KaDeWe in West-Berlin.
1984 folgte eine letzte Ehrung mit dem Bremer Bildhauerpreis.
Der Bildhauer verfasste auch mehrere kunsthistorische Bücher wie z. B. „Deutsche Bildhauer des 20. Jahrhunderts“ (1969), „Die plastischen Elemente der Stadt“ (1974), „Die Deutsche Stuckplastik 800 bis 1300“ (1974) u. a.
Waldemar Grzimek starb im Alter von 65 Jahren in West-Berlin und ist auf dem Berliner Friedhof Dahlem-Dorf begraben.
Er hatte zwei Töchter (Bildhauerinnen) und einen Sohn (Keramiker), die alle noch leben.
Sein plastischer Nachlass ist seit 2005 im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen zu bewundern.
Zuletzt ist zu sagen, dass Waldemar Grzimek ein Künstler war, der sich sowohl in West- als auch in Ostdeutschland einen guten Namen gemacht hat.
 
 
Quellen:
https://www.kettererkunst.de/bio/waldemar-grzimek-1918.php
https://ostpreussen.net/2013/12/05/waldemar-grzimek-ware-heute-95-jahre-alt-geworden/
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/waldemar-grzimek
https://www.lagis-hessen.de/pnd/118543059
https://ostpreussen.net/2021/03/21/rastenburg/
https://www.kunsthandel-karger.com/werk_kat/grzimek_w/kh_grz_w.htm
https://www.lempertz.com/de/kataloge/kuenstlerverzeichnis/detail/grzimek-waldemar.html
https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-bremen.de/werke/heinrich-heine-2010-mitte-art2033kior.html