Alexander Jung - 140. Todestag
August 2024
Schriftsteller, * 28. März 1799 in Rastenburg † 20. August 1884 in Königsberg i. Pr.
Alexander Jung wurde als Sohn des Johann Gerhard Jakob, Regimentsarzt aus Magdeburg, und der Albertine Friederike Wilhelmine geb. Lieder aus Potsdam am 28. März 1799 in Rastenburg geboren. Während die Mutter bei der Geburt von Alexander Jung und seines Zwillings, der ebenfalls nicht überlebte, verstarb, war sein Vater, von dem es heißt, dass dieser englische Vorfahren gehabt habe, aufgrund der Kriegsgeschehens im angehenden 18. Jahrhundert ständig abwesend. Der oft einsame, in sich gekehrte und verträumte Junge besuchte das katholisches Gymnasium in Braunsberg, welches er jedoch ohne Abschluss verließ. Während der Schulzeit gewann Jung einen Freund, mit dem er sehr viel Zeit verbrachte. Dieser nahm sich jedoch einige Zeit später (1822) das Leben. In dieser Zeit der Melancholie festigte sich der Glaube Jungs immer mehr. Er las auch viele, meist religiöse Schriften, u. a. von Thomas von Kempen, Joh. Michael Sailer oder Friedrich Schleiermacher. Nach einer Hauslehrertätigkeit auf dem Lande und einem Aufenthalt in Danzig verbrachte Jung die Zeit ab 1826 in Berlin, wo er 1827 den Schulabschluss nachholte und anschließend Theologie und Philosophie studierte, was dem Vater missfiel, da dieser seinen Sohn für die Landwirtschaft gewinnen wollte. In Berlin hörte er Vorlesungen, u. a. bei Schleiermacher, Humboldt und Hegel. Im Potsdamer Wochenblatt wurde Jungs erstes schriftstellerisches Erzeugnis abgedruckt: ein Neujahrsgedicht. In Berlin wurde Alexander Jung in ein literarisches Kränzchen aufgenommen, bevor er seine Studien 1828 in Königsberg fortsetzte. Nach Studienabschluss wurde Alexander Jung Prediger, gab dieses Amt aber wieder aus gesundheitlichen Gründen und wegen religiöser Zweifel auf. 1833 lernte Jung den Philosophen Karl Rosenkranz kennen, der fortan sein enger Freund wurde. Ein Jahr später folgte die Hochzeit mit Johanna Heubach, aus der ein Sohn und drei Töchter hervorgingen. 1836 wurde Jung in Jena zum Doktor der Philosophie promoviert. In den Jahren darauf gab Jung literaturgeschichtlichen Privatunterricht, hielt öffentliche Vorträge, publizierte über soziale und literaturgeschichtliche Themen und wurde Lehrer an der Königsberger französischen höheren Töchterschule, die er zudem über Jahre leitete. Außerdem wurde er Mitglied der Königlichen Deutschen Gesellschaft in Königsberg, die sich für die Pflege der deutschen Sprache in Ostpreußen einsetzte. 1838 bereiste Jung zusammen mit seinem engen Freund Rosenkranz Mittel-, Süddeutschland sowie Österreich und hatte dort viele fruchtbare literarische Begegnungen, u. a. mit dem Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Ab 1841 gab Jung für fast drei Jahre das Königsberger Literaturblatt heraus. Im weiteren Verlauf war Jungs Leben und Wirken geprägt von finanziellen und körperlichen Problemen und durch viel Schreibtischarbeit. Ab 1859 wurde Alexander Jung auf Vermittlung seines Freundes Karl Rosenkranz durch die Schiller-Stiftung unterstützt, welche verdiente deutsche Schriftsteller förderte. Jung veröffentlichte zahlreiche Werke, meist in Form von Briefen oder Vorlesungen. Während seine spät veröffentlichten belletristischen Schriften weniger bekannt waren, stießen die literaturgeschichtlichen und gesellschaftskritischen Publikation auf breiteres Interesse. Alles in allem strebte Jung danach, ausgehend von der unvollkommenen Gegenwart, den Menschen seiner Zeit die denkerische und dichterische Epoche des deutschen Idealismus im Sinne des Aufbaus einer besseren Zukunft näherzubringen.
Eine Auswahl seiner Veröffentlichungen, die sich zumeist auch als Digitalisat finden lassen:
Vorlesungen über die neueste Literatur der Deutschen, 1842. Vorlesungen über soziales Leben und höhere Geselligkeit, 1844. Friedrich Hölderlin und seine Werke. Mit besonderer Beziehung auf die Gegenwart (1848). Goethes Wanderjahre und die wichtigsten Fragen des 19. Jahrhunderts (1854). Der Bettler von James Park. Eine Novelle, 1850. Rosmarien oder die Schule des Lebens, 1862 (Roman mit autobiographischen Zügen). Darwin. Ein komisch-tragischer Roman in Briefen an einen Pessimisten, 1873.
Quellen: Ostdeutsche Gedenktage 1984, Bonn, S. 165. Altpreussische Monatsschrift, 1892, Königsberg, S. 246. Preußische-Provinzial-Blätter, 1857, Königsberg, S. 93 ff. https://kulturstiftung.org/biographien/jung-alexander-2 https://www.deutsche-biographie.de/pnd117233447.html https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/jungalex.html https://de.wikisource.org/wiki/Die_Schillerstiftung |