Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
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Historische Kalenderblätter

Immanuel Kant - 290. Geburtstag

 

 

 

 

Februar 2014

 



Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg geboren. Mit 40.000 Einwohnern zählte die Stadt damals mehr Einwohner als Berlin.

Als Sohn eines Sattlers wuchs Kant in bescheidenen Verhältnissen in der Vorderen Vorstadt Königsbergs auf. Er war das vierte von neun Kindern, wobei drei seiner Geschwister früh verstarben. Auch Kant war von eher schwacher Konstitution, welche sich zeitlebens in einem labilen Gesundheitszustand niederschlug. Wie im gesamten Königreich Preußen fand auch im Haus der Familie Kant der Pietismus seine Anhänger. So kam es auch, dass er nach einem kurzen Besuch der Schule der Hospitalskirche in der Vorstadt im Jahr 1732 auf das Friedrichskolleg in Königsberg wechselte. Die pietistisch geprägte Schule wurde nach dem Vorbild der Franckeschen Anstalten in Halle geführt und zeichnete sich durch eine starke Reglementierung und wenig Zerstreuung für seine Schüler aus.

Bereits mit 16 Jahren immatrikulierte sich Kant 1740 zu einem Studium an der Universität Königsberg. Die Finanzierung seines Studiums realisierte er durch Nachhilfestunden für andere Studenten und dank der Unterstützung seines Onkels.

 

Das Königsberger Schloß, unten links das Wohnhaus Immanuel Kants

 

Maßgeblich beeinflusst wurde er an der Universität von seinem Lehrer Martin Knutzen. Selbst Schüler von Christian Wolff und vom Pietismus beeinflusst, animierte er Kant zum Studium der Mathematik und Philosophie. Im Jahr 1746 beendete Kant sein Studium an der Universität ohne Abschluss, jedoch sah sein Lebensplan eine Hochschullaufbahn vor. „Ich habe mir die Bahn schon vorgezeichnet, die ich halten will. Ich werde meinen Lauf antreten, und nichts soll mich hindern ihn fortzusetzen.[1]

Zunächst verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer in verschiedenen Anstellungen bis er 1755 zum Magister promoviert wurde. Noch im gleichen Jahr erhielt er die Lehrerlaubnis als Privatdozent an der Universität Königsberg zu wirken. „Nicht die Philosophie als ein bestimmtes System wollte er seinen Studenten vermitteln, sondern, wie man philosophiert.“[2]Nachdem sich Kant daraufhin mehrmals für eine Professur an der Albertina beworben hatte, erhielt er im Jahr 1770 endlich den ersehnten Lehrstuhl für Logik und Metaphysik an der Königsberger Universität.

Seine zum Antritt der Professur erschienene Dissertation in lateinischer Sprache mit dem Titel „Über die Form und die Prinzipien der Sinnen- und Geisteswelt“ stellte dabei den ersten Baustein seines philosophischen Systems dar. Seine „Kritik der reinen Vernunft“ ist wohl Kants bekanntestes Werk und folgte wenig später.

Während seiner Lehrtätigkeit verfasste er eine große Anzahl an Schriften, die sich ebenso mit Fragen der Religions-, Geschichts- und Rechtsphilosophie beschäftigen. Zu seinen wichtigsten Werken gehörten neben der „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) die „Kritik der praktischen Vernunft“ (1787) und die „Kritik der Urteilskraft“ (1790). Seine philosophischen Darlegungen fanden jedoch nicht nur Anhänger. In Wien wurden seine Schriften auf den Index gesetzt, in Kurhessen kam es gar zu einem Verbot der Lehre Kants und in Preußen wurde er durch eine Kabinettsorder 1794 dazu aufgefordert, sich für die Verletzung seiner Pflicht gegenüber der Jugend zu verantworten.

Daraufhin verzichtete Kant zwar auf eine weitere öffentliche Auseinandersetzung mit der Religionsphilosophie, von seinem Amt und seiner Überzeugung trat er hingegen nicht zurück. Nur ein knappes Jahr später wendete sich Kant mit seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ dem von ihm bis dahin vernachlässigten politischen Feld zu. Als ein Friedensvertrag aufgebaut, enthält diese Schrift Präliminar- und Definitivartikel, welche Grundlagen und Voraussetzungen für einen Frieden markieren.

 

Immanuel Kant als Spaziergänger. Zeichnung, um 1798

 

Neben seinem umfangreichen universitären Leben pflegte Immanuel Kant abwechslungsreiche Tischgesellschaften, bei denen er die geistvollen Gespräche sehr schätzte. Dabei fand Kant seine Tischgenossen nicht nur in der gelehrten Welt, zu seinen engsten Freunden zählten die Kaufmänner Joseph Green und Robert Motherby. Seine letzten Lebensjahre waren vom Nachlassen seiner körperlichen und psychischen Fähigkeiten gezeichnet. So starb er völlig entkräftet am 12. Februar 1804 in seinem Studierzimmer.

Als Begründer einer neuen Philosophie war Kant schon zu Lebzeiten über die preußischen und deutschen Grenzen hinweg bekannt. Obwohl Kant nie in einer anderen Stadt als in seiner Geburtsstadt gewirkt hat und mehrere Angebote anderer Universitäten ausschlug, stieß sein „System der Kritischen Vernunft“ auch im Ausland auf zahlreiche Bewunderer.



[1] Immanuel Kants Schriften, Ausgabe der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1, Berlin 1902, S. 10.

[2] Ebd., S. 17.