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Historische Kalenderblätter
E.T.A. Hoffmann - 240. Geburtstag
Januar 2016 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (*24. Januar 1776 in Königsberg; †25. Juni 1822 in Berlin) Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann (seit 1805: Amadeus) wurde am 24. Januar 1776 als drittes Kind des Hofgerichtsadvokaten Christoph Ludwig Hoffmann und dessen Cousine Luise Albertine, geb. Doerffer, in Königsberg geboren. Nach der Trennung seiner Eltern (1778) lebte der Junge im Elternhaus der Mutter nahe der Burgschule, in der seine künstlerischen Fähigkeiten frühzeitig erkannt wurden. Seine enge Bindung an den Dichter Zacharias Werner, der eine Zeitlang mit ihm in der gleichen Wohnung lebte, führte dazu, dass E.T.A. Hoffmann sich mehr und mehr dem Schreiben und der Musik zuwandte. Erste Klaviersonaten und eine Sinfonie entstanden während seines Studiums der Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität in Königsberg, wo er nach dem Abschluss zeitgleich als Gerichtsreferendar und als Musiklehrer tätig war. Eine seiner engsten Vertrauten war die neun Jahre ältere, verheiratete Schülerin Dora Hatt, in die sich Hoffmann unsterblich verliebte. Die fünffache Mutter war zutiefst unglücklich in ihrer Ehe und daher umso mehr entzückt von den vielfachen künstlerischen Talenten ihres Lehrers. E.T.A Hoffmann war zu dieser Zeit mit dem Juristen und späteren preußischen Staatsmann Theodor Gottlieb von Hippel d. Jüngeren befreundet, der ihm, wie viele andere auch, von einer Liaison mit der verheirateten Frau abriet. Nach einem öffentlichen Streit mit dem Ehemann wurde Hoffmann an die Oberamtsregierung der niederschlesischen Stadt Glogau versetzt, wo er sich 1798 mit seiner Cousine Sophie Wilhelmine Konstantine Doerffer verlobte und noch im selben Jahr das zweite Staatsexamen abschloss. Als Jurist zog es E.T.A. Hoffmann in der darauffolgenden Zeit nach Berlin, wo er als Referendar am Kammergericht tätig war und seiner Vorliebe für das Theater und die Musik nachgehen konnte. Aus Bewunderung vor Wolfgang Amadeus Mozart ließ der Dichter in dieser Zeit seinen dritten Vornamen von »Wilhelm« in »Amadeus« ändern. Als Assessor führte ihn sein Weg über Posen (1800), PÅ‚ock (1802) und Warschau (1804) schließlich nach Bamberg, wo Hoffmann zwischen 1808 und 1813 als Musikdirektor und Kapellmeister am städtischen Theater tätig war und mit seiner Frau die beiden oberen Etagen des Hauses Zinkenwörth am heutigen Schillerplatz 26 bezog. Mit dem »Don Juan« entstand hier eine seiner ersten großen Erzählungen, die zusammen mit anderen Romanen auf eine immer größer werdende Nachfrage innerhalb der bürgerlichen Leserschaft stießen. Hoffmanns Erzählungen folgten einer speziellen Ambivalenz mit ständigen Wechseln zwischen der vermeintlich realen und einer traumähnlichen Umgebung.
E.T.A. Hoffmann besaß vielseitige künstlerische Begabungen und gehört mit seinen zahlreichen Novellen und Romanen bis heute zu bedeutendsten Dichtern der Romantik. Seine Abhandlungen zeigen jene Gespenster auf, die seine Mitmenschen selbst geschaffen hatten, wohingegen seine Kritiker ihn seinerzeit als Opfer eigener, alkoholbedingter Wahnvorstellungen abwerteten. Neben seiner dichterischen Arbeit lag ihm zeitlebens besonders die Musik, aber auch die Malerei sehr am Herzen. Hoffmann erkrankte vermutlich zu Beginn der 1820er Jahre an Syphilis, was spürbare Einschränkungen hervorbrachte. Aufgrund auftretender Lähmungserscheinungen konnte er am Ende kaum mehr gehen oder schreiben, weshalb er seine letzten Schriften diktieren musste. Nach mehrfachen Atemaussetzern verstarb E.T.A. Hoffmann am 25. Juni 1822 in Berlin. Sein Grab befindet sich heute noch auf dem Friedhof III der Gemeinde der Jerusalem- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor in Berlin. Da die preußischen Behörden die Nennung des Künstlernamens E.T.A. auf dem Grabstein kurz nach seinem Tod nicht genehmigten, enthält die Inschrift bis heute den eigentlichen Geburtsnamen E.T.W.
Werke (Auswahl)
Der Goldene Topf (1814) Fantasiestücke in Callots Manier (1814/15) Nussknacker und Mausekönig (1816) Undine (1816) Die Elixiere des Teufels (1816) Das Fräulein von Scuderie (1819) Die Serapions-Brüder (1819/21) Lebensansichten des Katers Murr (1819/21)
Literatur (Auswahl)
Peter Braun: E.T.A. Hoffmann. Dichter, Zeichner, Musiker. Düsseldorf 2004. Peter Braun: E.T.A. Hoffmann in Bamberg. Bamberg 2014. Manfred Engel: E.T.A. Hoffmann und die Poetik der Frühromantik – am Beispiel von „Der Goldene Topf“. In: Bernd Auerochs, Dirk von Petersdorff (Hgg.): Einheit der Romantik? Zur Transformation frühromantischer Konzepte im 19. Jahrhundert. Paderborn 2009. Günter Saße (Hg.): Interpretationen. E.T.A. Hoffmann: Romane und Erzählungen. Stuttgart 2004. Hartmut Steinecke: Die Kunst der Fantasie. E.T.A. Hoffmanns Leben und Werk. Frankfurt/Main 2004. |