Hermann Brachert, 1941
Historisches
Kalenderblatt |
Oktober 2024 Johann Reinhold Forster – 295. Geburtstag» Zum Kalenderblatt » Zum Archiv |
Aktuelle Publikation
Seedienst Ostpreußen für nur 6,50 € » Zum Museumsladen |
Mitarbeiter
» Zu unseren Mitarbeitern |
Kontaktinformationen
Kulturzentrum Ostpreußen Dienstag–Sonntag
|
» Kontaktaufnahme |
Eintrittspreise:
Regulär | 4,50 Euro |
Ermäßigt | 3,00 Euro |
Freier Eintritt:
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Presse
Mitglieder Dt. Museumsbund und ostpr. Fördervereine
Inhaber bay. Ehrenamtskarte
Historische Kalenderblätter
Otto Besch - 50. Todestag
Mai 2016 *14. Februar 1885 in Neuhausen bei Königsberg; †2. Mai 1966 in Kassel
»Keiner vermag wie Otto Besch den Zauber samländischer Sommernächte, den Sonnenbrand über Heide und Moor, das Rauschen dunkler Wälder, den Wogenprall an der Ostseeküste, das Raunen alter Sagen, das Dorfleben mit Spiel und Tanz in Tönen einzufangen.« (Karlheinz Grube)
Der Komponist und Musikkritiker Otto Besch gehörte zu den wichtigsten ostpreußischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Viele Freunde, die ihn persönlich kannten und seine musikalischen Kompositionen schätzten, teilten diese Einschätzung, denn kaum ein anderer Künstler war so eng mit seiner Heimat verwurzelt. Erst als der Krieg im Januar 1945 immer näher an das stark zerstörte Königsberg rückte, verließ Besch seine Heimat für immer. Obwohl er im Gegensatz zu vielen anderen bei seiner Flucht noch sehr viel Glück hatte, war es ein schmerzhafter Abschied. Was von der einzigartigen Schönheit Ostpreußens blieb, belegen die vielen literarischen Selbstzeugnisse von Otto Besch, die mehr als deutlich offenbaren, welche einprägsamen Erlebnisse der sensible Künstler an der Küste des Samlands oder der Kurischen Nehrung erfuhr. Erst hierdurch versteht man die musikalischen Grundmotive seiner Kompositionen.
Als Sohn eines Pfarrers wurde Otto Besch am 14. Februar 1885 in Neuhausen bei Königsberg geboren. In seinem Elternhaus erhielt er bereits frühzeitig vielfältige musikalische Anregungen. Nach dem Abitur am Königsberger Wilhelm-Gymnasium begann Besch auf Wunsch des Vaters Theologie an der Albertina zu studieren. Ein Fach, das er zwar mit dem Staatsexamen abschloss, ihm jedoch beruflich wenig zusagte. Erst am Stern’schen Konservatorium in Berlin ergab sich danach die Möglichkeit, Musik zu studieren. Zuletzt unterrichte ihn Engelberg Humperdinck an der Akademie der Künste, bevor der Ausbruch des Ersten Weltkriegs sämtliche Planungen unterbrach. Erst 1918 kehrte er wieder nach Königsberg zurück, wo er als Musikkritiker bei der Hartungschen Zeitung und der Königsberger Allgemeinen Zeitung erste Berufserfahrungen sammelte. Als Schriftsteller lernte er in den 1920er/30er Jahren einflussreiche Komponisten kennen, darunter Igor Strawinsky und Richard Strauss. Bei der Ostmarken Rundfunk AG (ORAG) konnte Besch seine persönlichen Ansichten über die Zukunft der Musik einer immer größer werdenden Hörerschaft erfolgreich übermitteln. In seiner Heimat Ostpreußen empfing er Eindrücke der Stille und Einfachheit, in der scheinbar nur die Naturgewalten regieren. Später übten die Dichtungen der Menschen, denen er vor allem in Königsberg freundschaftlich begegnete, eine große Wirkung auf ihn aus. All das schlug sich in seinen Kompositionen nieder, die zum Teil heute noch seine religiösen Einstellungen bezeugen und die Erlebnisse aus der Kindheit widerspiegeln. Werke wie die Kurische Suite und die Samländische Idylle sprechen für seine tiefe Bindung an Ostpreußen. Sein bekanntestes Werk war die E.T.A. Hoffmann-Ouvertüre von 1920, an deren Opernfassung er bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete. Kompositionen für Klavier, Kammermusiken und Orchesterwerke bezeugen die Spannweite seines Schaffens. Besch blieb auch in Zeiten höchster Not seiner ostpreußischen Heimat treu. Mit der Bombardierung Königsbergs und dem Vormarsch der Roten Armee musste allerdings auch Besch erkennen, dass seine Heimat Schritt für Schritt unterging. Im Januar 1945 gelang ihm die Flucht über die Ostsee bis nach Dänemark. Erst 1947 ergab sich danach die Möglichkeit für einen Neuanfang als Musikkritiker beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg.
Seine ostpreußische Heimat war jedoch als Grundlage seiner Kompositionen zerstört. Zahlreiche Dirigenten, die sich vor dem Krieg für die Aufführung seiner Werke eingesetzt hatten, waren aus dem Konzertleben verschwunden oder mussten selbst erst wieder mühsam Fuß fassen. 1959 erfolgte der Umzug nach Kassel, wo Otto Besch am 2. Mai 1966 im Alter von 81 Jahren verstarb.
Orchesterwerke
Hoffmann-Ouvertüre ,1920 Kurische Suite, 1934 Ostpreußische Tänze, 1936 Ostpreußisches Bilderbuch, 1937–1938 Konzert für Orchester, 1941–1942 Samländische Idylle (beendet nach dem Zweiten Weltkrieg) Divertimento für kleines Orchester, 1943 Aus einer alten Stadt. Fünf Stücke für Kammerorchester, 1955 Sinfonietta, 1958 Sinfonietta II, 1960 (unvollendet)
Kammermusik
Streichquartette, 1935 – 53 Trio für Klavier, Violine und Violoncello, 1960–1961 Mittsommerlied für vier Streichinstrumente in einem Satz, 1913
Oper
E.T.A. Hoffmann (1940–1945)
Klavier
Sonate, 1920 Triptychon, 1952 Klaviersonate in einem Satz, 1956 Klaviersonate, 1960
Publikationen
Besch, Otto: Erinnerungen, Kassel 1960. Besch, Otto: Engelbert Humperdinck, 1914. Ruth Maria Wagner: Erinnerungen an Ostpreußen: 1890–1945, Leer 1992.
Ehrungen
Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen (1958) Johann-Wenzel-Stamitz-Preis (1960) Bundesverdienstkreuz 1. Kl. |