Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
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November 2024

Max Halbe – 80. Todestag


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Historische Kalenderblätter

Fritz Lipmann - 30. Todestag

 

 

 

 

 

Juli 2016



*12. Juni 1899 in Königsberg; 24. Juli 1986 in Poughkeepsie, New York

 

Fritz Albert Lipmann wurde am 12. Juni 1899 als Sohn von Gertrud und Leopold Lipmann, einem jüdischen Ehepaar aus Königsberg, geboren. Nach dem Besuch des Friedrichs-Kollegiums begann Lipmann an der Albertus-Universität 1917 ein Medizinstudium, das er als Sanitäter am Ende des Ersten Weltkrieges kurzzeitig unterbrechen musste. Nach der Promotion im Fach Medizin (1924) begann Lipmann Biochemie an der Albertus-Universität in Königsberg zu studieren. Für die Anfertigung seiner zweiten Doktorarbeit (1927) an der Humboldt-Universität in Berlin arbeitete er im Labor des Biochemikers Otto Meyerhof am Kaiser-Wilhelm-Institut, wo er die Hemmung der Glykolyse durch Fluorid und Kreatin untersuchte. In seiner Freizeit schätzte Lipmann die kulturelle Vielfalt, die von der deutschen Hauptstadt in den 1920er Jahren ausging. Während sein Bruder als Dramaturg am Berliner Staatstheater arbeitete, waren viele seiner Freunde in künstlerischen Berufen tätig. Durch sie lernte er seine große Liebe Elfriede, genannt »Freda «, Hall kennen, die er 1931 heiratete. Nach seiner Promotion im Fach Chemie (1928) arbeitete Lipmann für einige Monate in Heidelberg. Erst mit 31 Jahren erhielt er seine erste Festanstellung, nachdem er mehrere Jahre ohne Bezahlung oder nur mit einem mageren Stipendium gearbeitet hatte (»Finding a job was a new and harassing experience. I did not have much of a reputation, and I did not have, and still lack, the gift for making an impression«, F. Lipmann: Wanderings of a Biochemist, New York 1971). Als Stipendiat des New Yorker Rockefeller Instituts begann Lipmann 1931 seine ersten Untersuchungen zum Aufbau der Aminosäuren in den Enzymen. Ein Themenbereich, der ihn nach der Immigration nach Dänemark (1932) über viele Jahre beschäftigen sollte. Unter der Leitung des renommierten Biochemikers Albert Fischer beteiligte er sich Mitte der 1930er Jahre am Aufbau des Carlsberg-Laboratoriums in Kopenhagen. 1939 emigrierte Lipmann in die USA, deren Staatsbürger er 1944 wurde. Verstärkt interessierte er sich in dieser Zeit für den sogenannten Pasteur-Effekt, einer stark erhöhten Stoffwechselreaktion, die während der Glykolyse stattfindet. Lipmann lehrte zunächst bei Dean Burk an der Cornell Medical School in New York, wo er prompt die Theorien des renommierten Chemikers Fritz Kögl hinsichtlich der Bildung von D-Aminosäuren in Tumorgeweben widerlegte.

 

1941 wechselte Lipmann als Dozent zum Massachusetts General Hospital nach Boston, wo er seine Arbeiten über Acetyle erfolgreich fortsetzte. 1943 wurde er Professor der Biochemie an der Harvard Medical School und 1957 bis 1969 Professor an der Rockefeller-Universität in New York. Für die Entdeckung des Koenzyms A erhielt er gemeinsam mit Hans Adolf Krebs 1953 den Medizin-Nobelpreis. Noch im hohen Alter von 80 Jahren belegte Lipmann zusammen mit dem Japaner Fukami, dass bestimmte Phosphate innerhalb der Enzyme energiereiche Verbindungen besitzen. Lipmann entwickelte auf Grundlage der Entdeckung des Koenzyms A und der Beschäftigung mit B-Vitaminen eine neuartige Stoffwechsellehre, für die er 1969 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen wurde. Er entdeckte darüber hinaus, dass bestimmte Phosphate zu den Hauptenergieträgern der Zellen gehören. Eine Erkenntnis, die Lipmann bereits 1941 in der Fachschrift »Metabolic Generation and Utilization of Phosphate Bond Energy« beschrieb. Zu Lipmanns größten Leistungen gehören seine Forschungen über energiereiche Eiweißverbindungen und seine Arbeiten über die Struktur und Funktion des Koenzyms A. Durch den Erhalt des Nobelpreises und der National Medal of Science wurden seine Forschungsergebnisse in vielfacher Hinsicht gewürdigt. Als Ehrenmitglied der Gesellschaft für Biologische Chemie war Lipmann zudem Träger des Ordens Pour le mérite. Für seine Studenten und Mitarbeiter war er nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein guter Freund. Bereits vor seinem Tod am 24. Juli 1986 in Poughkeepsie, New York, gehörte Lipmann zu den größten Biochemikern des 20. Jahrhunderts. Mit den derzeitigen Kenntnissen über den Zusammenhang zwischen Stoffwechsel, Lebenserwartung und verringerter Energieproduktion in alternden Organen legte Fritz Lipmann den Grundstein für die Alternsforschung auf zellulärer Ebene. 2005 wurde das Leibnitz-Institut für Alternsforschung in Jena nach ihm benannt.

 

 

 

Literatur (Auswahl)

 

Fritz A. Lipmann: Wanderings of a Biochemist, New York 1971.

Fritz A. Lipmann, in: Internationales Biographisches Archiv 36 (1986).

Fritz A. Lipmann: The Roots of Modern Biochemistry, Boston 1988.

Horst Kleinkauf; Hans v. Döhren; Lothar Jaenicke: The Roots of Modern Biochemistry: Fritz Lipmann’s Squiggle and Its Consequences, Berlin 1988.

 

 

Ehrungen (Auswahl)

 

1942      Ehrendoktor Universität Marseille

1949      Ehrung der American Academy of Arts and Sciences

1953      Ehrendoktor der Universität Kopenhagen

1953      Nobelpreis für Medizin und Physiologie

1966      Ehrendoktor Universität Paris

1969      Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

1975      Pour le mérite

 


 

Verfasser: Marco Wachtel M.A.

Abbildungen: Bildarchiv Kulturzentrum Ostpreußen

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