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Historische Kalenderblätter
Otto Wallach - 170. Geburtstag
März 2017 *27.03.1847 in Königsberg i. Pr.; †26. Februar 1931 in Göttingen Was er als Forscher und als Mensch gegeben hat, bleibt unverlierbar und ein Vorbild für Generationen. (Laudatio für Otto Wallach, 1917)
Otto Wallach wurde am 27. März 1847 als Sohn des preußischen Beamten Gerhard Wallach und dessen Ehefrau Otillie Wallach in Königsberg geboren. Sein Großvater stammte aus der französischen Grafschaft Burgund und genoss als Regierungspräsident von Gumbinnen hohes Ansehen. Nach der Ernennung Gerhard Wallachs zum Direktor der Oberrechnungskammer von Potsdam, besuchte Otto Wallach ab 1856 das dortige Gymnasium. Nach dem Abitur begann er im Frühjahr 1867 Chemie bei Friedrich Wöhler, einem anerkannten Forscher der organischen Chemie, an der Georg-August-Universität in Göttingen zu studieren. Nach fünf Semestern promovierte er mit einer Dissertation über aromatische Kohlenwasserstoffe. Nach kurzer Tätigkeit als Privatassistent an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn meldete sich Wallach bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges (1870) als Freiwilliger für den Kriegsdienst, den er beim Roten Kreuz absolvierte. Ein Jahr später erhielt er eine Anstellung bei der Anilinfarbenfabrik (Agfa) in Berlin. Aus gesundheitlichen Gründen kehrt er 1876 jedoch nach Bonn zurück, wo er eine Professur für Chemie bekam. In den darauffolgenden Jahren hielt Wallach zahlreiche Vorlesungen über analytische und organische Chemie sowie zur Geschichte der chemischen Theorien. 1884 begann er mit der Erforschung der ätherischen Pflanzenöle. Ab 1889 war Wallach Direktor des Chemischen Instituts in Göttingen, wo er 1910 von seiner Auszeichnung mit dem Nobelpreis für seine wegweisenden Arbeiten über alicyclische Verbindungen erfuhr. Zwei Jahre später folgte die Ehrenmitgliedschaft in der Belgischen Chemischen Gesellschaft. Nach seiner Emeritierung übernahm er im Herbst 1915 das Dekanat und die Redaktion der Annalen Chemie, einer der wichtigsten Publikationen im Bereich der Chemie und Pharmazie. Im September 1930 und im Februar 1931 erlitt Otto Wallach zwei schwere Schlaganfälle, von denen er sich nicht mehr erholte. Nach seinem Tod am 26. Februar 1931 wurde er auf dem Stadtfriedhof in Göttingen beigesetzt.
Wallachs besondere wissenschaftliche Leistungen liegen in seinen herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der sogenannten Terpenchemie begründet. 1887 schuf er die Grundlagen für die Erforschung von Terpenen, die in vielen Organismen und Pflanzen vorhanden sind. Wallach erkannte, dass die ätherischen Öle der Pflanzen zum Teil identische Verbindungen und Strukturen besitzen, durch die neue Qualitätsstandards in der Parfümindustrie erreicht werden konnten. Terpene werden heute als umweltfreundliche Insektizide verwendet. Als Geruchsstoffe findet man sie darüber hinaus auch in kosmetischen Produkten. Die Fakultät für Chemie der Universität Göttingen zeichnet seit längerem besonders herausragende Leistungen mit dem Otto-Wallach-Preis aus. 1979 wurde der Mondkrater »Wallach« in Gedenken an den in Königsberg geborenen Nobelpreisträger benannt.
Auszeichnungen
1885 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle a. d. Saale 1889 Cothenius-Medaille der Leopoldina 1907 Korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1910 Nobelpreis für Chemie, Stockholm 1911 Preußischer Roter Adlerorden III. Klasse 1912 Ehrenmitglied im Verein Deutscher Chemiker, Frankfurt a. Main 1915 Preußischer Kronen-Orden II. Klasse, dazu Ehrentitel Geheimer Regierungsrat
Werke
Verhalten der Elemente und ihrer Verbindungen, Bonn 1880 Methoden zur Auffindung und Trennung der Elemente. 2. Aufl., Bonn 1880 Terpene und Campher. Zusammenfassung eigener Untersuchungen auf dem Gebiet der alicyclischen Kohlenstoffverbindungen. 2. Aufl., Leipzig 1914
Literatur
Beer, Günther; Remane, Horst (Hgg.): Otto Wallach, 1847–1931. Chemiker und Nobelpreisträger. Lebenserinnerungen (= Studien und Quellen zur Geschichte der Chemie, Bd. 12), Berlin 2000
Brock, Carolyn; Schweizer, Bernd; Dunitz, Jack D.: On the validity of Wallach’s rule. On the density and stability of racemic crystals compared with their chiral counterparts, in: Journal of the American Chemical Society (1991), S. 9811
Hückel, Walter: Otto Wallach, in: Chemische Berichte (1961), Nr. 8, S. 7–58
Schmidtke, Martin: Königsberg in Preußen. Personen und Ereignisse 1255 – 1945 im Bild, Husum 1997
Weblinks
Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1910 an Otto Wallach Nobelpreisträger der Georg-August-Universität Göttingen Aufsatz der Universität Oldenburg über Otto Wallach (PDF)
Titel-Abbildung Otto Wallach: © Bildarchiv Kulturzentrum Ostpreußen |