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Historische Kalenderblätter
Friedrich Wilhelm Argelander - 220. Geburtstag
März 2019 * 22. März 1799 in Memel † 17. Februar 1875 in Bonn
Friedrich Wilhelm Argelander wurde 1799 in Memel geboren. Er stammte aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie mit finnischen Wurzeln. Mit sieben Jahren lernte er den preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. kennen, als die Königsfamilie 1806 Berlin verlassen musste und zeitweise in Memel im Elternhaus Argelanders wohnte. Zeitlebens verband die beiden Männer eine Freundschaft.
Er besuchte das Gymnasium in Elbing und das Collegium Fridericianum zu Königsberg. 1817 begann Argelander das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Königsberg, wandte sich jedoch rasch der Astronomie zu und besuchte die Vorlesungen des bedeutenden Astronomen und Physikers Friedrich Wilhelm Bessel, des Leiters der Königsberger Sternwarte. Argelander wurde 1820 Bessels Assistent und unterstützte ihn bei der exakten Bestimmung von Sternpositionen, sogenannten „Sternörtern“. Mit einer kritischen Untersuchung der Sternenbeobachtungen von John Flamsteed promovierte Argelander unter Bessels Anleitung im Jahr 1822 und wurde im gleichen Jahr im Alter von 23 Jahren Privatdozent an der Universität Königsberg.
Seine 1822 herausgegebene Schrift „Untersuchungen der Umlaufbahn des Großen Kometen von 1811“ machte ihn in Fachkreisen in ganz Europa bekannt. Auf Empfehlung Bessels wurde Argelander mit der selbständigen Leitung der Sternwarte zu Turku in Finnland betraut. Im Mai 1823 verließ er daraufhin Königsberg mit seiner Gattin Marie Sophie Courtan und trat eine Stelle als Observator an der Sternwarte Turku an. Infolge einer großen Feuersbrunst im Jahr 1827, die große Teile der Stadt zerstörte, wurde die Universität nach Helsinki verlegt. Dort erhielt Argelander 1828 mit seiner Ernennung zum Professor den Auftrag, eine neue Sternwarte zu errichten. Ab 1833 konnte die Sternwarte ihren Betrieb aufnehmen. Mithilfe der neuen Ausrüstung führte er exakte Bestimmungen der hellen zirkumpolaren Sterne durch und ermittelte aus der Bewegung von 390 Sternen die Eigenbewegung des Sonnensystems.
1836 wurde Argelander nach Bonn als Professor an die Universität berufen und richtete auf Initiative der preußischen Regierung ein großes bis heute bestehendes astronomisches Institut ein. Mit modernsten Messgeräten bestimmte er die scheinbaren Helligkeiten der mit dem bloßen Auge in Mitteleuropa sichtbaren Sterne und erstellte einen Atlas mit detaillierten Sternenkarten. Für seine Forschungen entwickelte er die später nach ihm benannte „Argelandersche Stufenschätzungsmethode“, die sich als unverzichtbares Hilfsmittel bei der Beobachtung veränderlicher Sterne erwies. In der Zeit von 1841 bis 1843 bestimmte er mit Hilfe eines Assistenten die Position von etwa 22.000 Sternen.
Sein größtes Forschungsprojekt wurde die sogenannte „Bonner Durchmusterung“, die Argelander im Jahr 1849 begann. Er teilte den Himmel in 200 Zonen ein und führte bis zum Mai 1852 23.250 Beobachtungen an 17.000 Sternen durch. Insgesamt verzeichnete Argelander in dem dreibändigen Katalog 324.198 Sterne der nördlichen Himmelskugel mit allen dazugehörigen wichtigen Angaben. 1863 war Argelander einer der Mitbegründer der deutschen Astronomischen Gesellschaft. An einem typhusartigen Fieber erkrankt, verstarb er 1875 in Bonn.
Für seine herausragenden Verdienste erhielt er schon zu Lebzeiten zahlreiche Auszeichnungen. 1846 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaft ernannt. In Preußen wurde er 1874 in den renommierten Orden „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“ aufgenommen. Internationale Ehren wurden ihm zuteil, als er 1855 in die American Academy of Arts and Sciences und 1864 in die National Academy of Sciences (USA) gewählt wurde. Die Royal Astronomical Society of London verlieh ihm 1863 die Goldene Ehrenmedaille. Zur Erinnerung wurde an seinem Geburtshaus in Memel eine große Gedenktafel errichtet. An seiner Wirkungsstätte in Bonn ist das Argelander-Institut für Astronomie nach ihm benannt.
Zu seinen bedeutendsten Publikationen zählen u.a. - Observationes astronomicae in specula universitatis Fennicae factae, 1830–1832 Verfasser: Andreas Küstner, M.A. Abbildungen: Bildarchiv Kulturzentrum Ostpreußen Die Rechte zur Nutzung der Abbildungen mit dem Text obliegen dem Kulturzentrum Ostpreußen. |