Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

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November 2024

Max Halbe – 80. Todestag


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Historische Kalenderblätter

Otto Besch - 50. Todestag

 

 

 

 

 

Mai 2016



*14. Februar 1885 in Neuhausen bei Königsberg; 2. Mai 1966 in Kassel

 

 

»Keiner vermag wie Otto Besch den Zauber samländischer Sommernächte, den Sonnenbrand über Heide und Moor, das Rauschen dunkler Wälder, den Wogenprall an der Ostseeküste, das Raunen alter Sagen, das Dorfleben mit Spiel und Tanz in Tönen einzufangen.« (Karlheinz Grube)

 

 

Der Komponist und Musikkritiker Otto Besch gehörte zu den wichtigsten ostpreußischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Viele Freunde, die ihn persönlich kannten und seine musikalischen Kompositionen schätzten, teilten diese Einschätzung, denn kaum ein anderer Künstler war so eng mit seiner Heimat verwurzelt. Erst als der Krieg im Januar 1945 immer näher an das stark zerstörte Königsberg rückte, verließ Besch seine Heimat für immer. Obwohl er im Gegensatz zu vielen anderen bei seiner Flucht noch sehr viel Glück hatte, war es ein schmerzhafter Abschied. Was von der einzigartigen Schönheit Ostpreußens blieb, belegen die vielen literarischen Selbstzeugnisse von Otto Besch, die mehr als deutlich offenbaren, welche einprägsamen Erlebnisse der sensible Künstler an der Küste des Samlands oder der Kurischen Nehrung erfuhr. Erst hierdurch versteht man die musikalischen Grundmotive seiner Kompositionen.

 

Als Sohn eines Pfarrers wurde Otto Besch am 14. Februar 1885 in Neuhausen bei Königsberg geboren. In seinem Elternhaus erhielt er bereits frühzeitig vielfältige musikalische Anregungen. Nach dem Abitur am Königsberger Wilhelm-Gymnasium begann Besch auf Wunsch des Vaters Theologie an der Albertina zu studieren. Ein Fach, das er zwar mit dem Staatsexamen abschloss, ihm jedoch beruflich wenig zusagte. Erst am Stern’schen Konservatorium in Berlin ergab sich danach die Möglichkeit, Musik zu studieren. Zuletzt unterrichte ihn Engelberg Humperdinck an der Akademie der Künste, bevor der Ausbruch des Ersten Weltkriegs sämtliche Planungen unterbrach. Erst 1918 kehrte er wieder nach Königsberg zurück, wo er als Musikkritiker bei der Hartungschen Zeitung und der Königsberger Allgemeinen Zeitung erste Berufserfahrungen sammelte. Als Schriftsteller lernte er in den 1920er/30er Jahren einflussreiche Komponisten kennen, darunter Igor Strawinsky und Richard Strauss. Bei der Ostmarken Rundfunk AG (ORAG) konnte Besch seine persönlichen Ansichten über die Zukunft der Musik einer immer größer werdenden Hörerschaft erfolgreich übermitteln. In seiner Heimat Ostpreußen empfing er Eindrücke der Stille und Einfachheit, in der scheinbar nur die Naturgewalten regieren. Später übten die Dichtungen der Menschen, denen er vor allem in Königsberg freundschaftlich begegnete, eine große Wirkung auf ihn aus. All das schlug sich in seinen Kompositionen nieder, die zum Teil heute noch seine religiösen Einstellungen bezeugen und die Erlebnisse aus der Kindheit widerspiegeln. Werke wie die Kurische Suite und die Samländische Idylle sprechen für seine tiefe Bindung an Ostpreußen. Sein bekanntestes Werk war die E.T.A. Hoffmann-Ouvertüre von 1920, an deren Opernfassung er bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete. Kompositionen für Klavier, Kammermusiken und Orchesterwerke bezeugen die Spannweite seines Schaffens. Besch blieb auch in Zeiten höchster Not seiner ostpreußischen Heimat treu. Mit der Bombardierung Königsbergs und dem Vormarsch der Roten Armee musste allerdings auch Besch erkennen, dass seine Heimat Schritt für Schritt unterging. Im Januar 1945 gelang ihm die Flucht über die Ostsee bis nach Dänemark. Erst 1947 ergab sich danach die Möglichkeit für einen Neuanfang als Musikkritiker beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg.

 

Seine ostpreußische Heimat war jedoch als Grundlage seiner Kompositionen zerstört. Zahlreiche Dirigenten, die sich vor dem Krieg für die Aufführung seiner Werke eingesetzt hatten, waren aus dem Konzertleben verschwunden oder mussten selbst erst wieder mühsam Fuß fassen. 1959 erfolgte der Umzug nach Kassel, wo Otto Besch am 2. Mai 1966 im Alter von 81 Jahren verstarb.

 

 

Orchesterwerke

 

Hoffmann-Ouvertüre ,1920

Kurische Suite, 1934

Ostpreußische Tänze, 1936

Ostpreußisches Bilderbuch, 1937–1938

Konzert für Orchester, 1941–1942

Samländische Idylle (beendet nach dem Zweiten Weltkrieg)

Divertimento für kleines Orchester, 1943

Aus einer alten Stadt. Fünf Stücke für Kammerorchester, 1955

Sinfonietta, 1958

Sinfonietta II, 1960 (unvollendet)

 

 

Kammermusik

 

Streichquartette, 1935 – 53

Trio für Klavier, Violine und Violoncello, 1960–1961

Mittsommerlied für vier Streichinstrumente in einem Satz, 1913

 

 

Oper

 

E.T.A. Hoffmann (1940–1945)

 

 

Klavier

 

Sonate, 1920

Triptychon, 1952

Klaviersonate in einem Satz, 1956

Klaviersonate, 1960

 

 

Publikationen

 

Besch, Otto: Erinnerungen, Kassel 1960.

Besch, Otto: Engelbert Humperdinck, 1914.

Ruth Maria Wagner: Erinnerungen an Ostpreußen: 1890–1945, Leer 1992.

 

 

Ehrungen

 

Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen (1958)

Johann-Wenzel-Stamitz-Preis (1960)

Bundesverdienstkreuz 1. Kl.