Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

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Februar 2025

Max Askanazy – 160. Geburtstag


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Historische Kalenderblätter

Max Askanazy – 160. Geburtstag

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Februar 2025



Pathologe, Onkologe

* 24.2.1865 in Stallupönen
† 23.10.1940 in Genf

Max Askanazy wurde als Sohn des Kaufmanns Joseph Samuel Askanazy und der Nanny geb. Ashkanazy in Stallupönen, das am östlichen Rand von Ostpreußen unweit der Grenze zum zaristischen Russland (heute Litauen) lag, geboren.
Er besuchte zusammen mit seinem Bruder Selly, der später ebenfalls Arzt wurde, in Königsberg das Kneiphöfische Gymnasium, absolvierte seinen Militärdienst als Reserve-Offizier der Preußischen Armee (1. Ostpreußisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 16 ) und studierte von 1884 – 1889 Medizin an der Albertus-Universität in Königsberg.
1890 legte er sein Staatsexamen ab und wurde promoviert über das Thema: „Zur Regeneration der quergestreiften Muskelfasern“
In der gleichen Zeit war er bis 1895 an der pathologischen Universitätsanstalt zu Königsberg unter Ernst Neumann als Assistent tätig.
1894 erfolgte die Habilitation im Bereich pathologische Anatomie und allgemeine Anatomie.
In dieser Zeit lehrte M. Askanazy auch an der medizinischen Fakultät als Privatdozent für allgemeine Pathologie, pathologische Anatomie und Mykologie, seit 1903 als Titularprofessor. Ebenfalls 1903 erfolgte die Aufnahme Askanazys in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina.
1905 folgte er einem Ruf der Genfer Universität, am Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie in der Nachfolge für den 1904 verstorbenen Pathologen Friedrich Wilhelm Zahn, als Professor zu lehren. In Genf blieb und lehrte Max Askanazy bis zu seiner Emeritierung 1939.
1928 gründete er die „Société Internationale de Pathologie Géographique“.
Auch im gleichen Jahr wurde er Vorsitzender der Deutschen Pathologischen Gesellschaft.
1934 erhielt Aksanazy den Marcel-Benoist-Wissenschaftspreis, der als die älteste und wichtigste Auszeichnung für exzellente Forscher in der Schweiz gilt und jedes Jahr vergeben wird.
1935 wurde Max Askanazy zum Ehrenbürger der Stadt Genf ernannt.
Ferner  verliehen ihm die Universitäten der Städte Genf und Coimbra (Portugal) Ehrendoktortitel.
Verheiratet war Askanazy mit Stéphanie Elisabeth Maria geb. Gerstel. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.
Max Askanazy verfasste über 170 Artikel zu verschiedenen medizinischen Themen. Diese reichten von der pathologischen Anatomie (Knochen), Hämatologie (Blutsystem), Parasitologie, Onkologie (Krebs) über Endokrinologie (Drüsen & Hormone) bis hin zur Biochemie.
So untersuchte er beispielsweise den Zusammenhang zwischen Kupfer und Leberzirrhose, die im Genfer Gebiet häufig auftrat. (Morbus Wilson)
1903 entdeckte Askanazy als Erster die Verbindung zwischen Amyloidose (von bösartigen Plasmazellen gebildete Antikörper lagern sich in Geweben an, wodurch diese geschädigt werden) und dem multiplen Myelom (bösartige Erkrankung des Knochenmarks).
Auch entdeckte Askanazy einen neuen Parasiten, den sog. Leberegel, dessen Larven im Fleisch von Fischen aus dem Kurischen Haff vorkommen und die beim Rohverzehr eine Infektion der Gallengänge verursachen, die sich wiederum bis zu einem Krebsgeschwür auswachsen kann.
Außerdem erbrachte er den Nachweis von Krebsbildung durch Arsen und forschte auch über Eierstocktumore.
Besonders interessant ist hierbei die „4-Faktor-Theorie der Geschwulstgenese“.
Dabei wird die Entstehung eines Karzinoms auf das Zusammenwirken mehrerer Faktoren, wie etwa der allgemeinen Disposition (Vererbung), örtlicher Disposition (geographische Pathologie), exogener Reize (Parasiten) sowie endogener Reize (intrazellulär) zurückgeführt.
Dies war insofern revolutionär, als Askanazy damit erstmals die Systematisierung der Ätiologie (Krankheitsursachen) in den Vordergrund stellte und die bis dahin geltende Limitierung auf die bloße Morphologie (Lehre von der Struktur und Form von Organismen) aufhob, was der Krebsforschung einen großen Schub brachte.
Askanazy starb 75-jährig im Oktober 1940 in Genf.

 

Werke (Auswahl):
Tuberculöse Lymphome unter dem Bilde febriler Pseudoleukaemie verlaufend. Zieglers Beiträge z. path. Anat., 1888, Bd. III.
Ein Fall von Cysticerkenbildung an der Gehirnbasis mit Arteritis obliterans cerebralis. Ibid., 1889, Bd. VII.
Zur Regeneration der quergestreiften Muskelfasern. Thèse. Koenigsberg 1890.
Vater-Pacinische Körperchen im Stamme des menschlichen Nervus tibialis. Anatom. Anzeiger, 1893, Nr. 12 u. 13.
Zur Lehre von der Trichinosis. Gentralbl. f. Bacteriol. u. Parasit., 1894, Bd. XV, Nr. 7.
Ueber akute Leukaemie und ihre Beziehung zu geschwürigen Processen im Verdauungskanal. Virchows Arch. f. pathol. Anat., 1894, Bd. 137.
Patholog.-anatomische Beiträge zur Kenntnis des Morbus Basedowii, insbesondere über die dabei auftretende Muskelerkrankung. Deutsches Archiv f. klin. Medizin, 1898, Bd. LXI.
Ueber Infection des Menschen mit Distomum felineum (sibiricum) in Ostpreussen und ihren Zusammenhang mit Leberkrebs. Ibid., 1900, Bd. 28.
Ueber schwarze Kristalle beim Menschen. Verh. d. deutsch. Pathol. Gesellschaft, 1903.
Distomum felineum beim Menschen in Ostpreussen. Verh. d. deutsch. pathol. Gesellschaft, 1901.
Askanazy, M., Die Dermoidzysten des Eierstocks. Stuttgart 1905.
Milz, Knochenmark: Band 2 von Handbuch der speziellen pathologischen Anatomie und Histologie: Blut, Knochenmark, Lymphknoten, Milz, Berlin 1927.
Die Entzündung. In: Askanazy, M. et al. Schutz- und Angriffseinrichtungen · Reaktionen auf Schädigungen. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 13. Springer, Berlin/ Heidelberg 1929.

 

Quellen:
Lazare Benaroyo: "Askanazy, Max", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.12.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014276/2002-12-18/, konsultiert am 16.02.2025.
https://www.jewishencyclopedia.com//articles/2013-askanazy-max
https://marcel-benoist.ch/max-askanazy/
https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/max-askanazy/
https://ostpreussen.net/2021/02/24/erinnerung-an-max-askanazy/
https://ostpreussen.net/2015/02/27/vor-150-jahren-wurde-der-bekannte-pathologe-max-askanazy-in-stalluponen-geboren/
https://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=11766684X
https://link.springer.com/article/10.1007/BF01970870
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1258/jmb.2010.010047?journalCode=jmba
Catalogue des ouvrages, articles et mémoires publiés par les professeurs et privat-docents de l´Université de Genève; ainsi que des travaux de laboratoire et des thèses présentées aux diverses facultés pour l´obtention de grades universitaires de 1896 à 1907, S. 153 ff., Genf: https://archive.org/details/cataloguedesouvr1896univuoft/page/152/mode/2up
https://www.nature.com/articles/147051a0.pdf
https://de.wiki.li/Max_Askanazy