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Historische Kalenderblätter
Arno Holz - 150. GeburtstagApril 2013 150 Jahre ist es her, dass Arno Holz am 26. April 1863 als viertes Kind von Hermann Holz und seiner Frau Franziska, geborene Werner, in Rastenburg geboren wurde. Sein Vater war Inhaber der Adler Apotheke am Alten Markt. Um sich wirtschaftlich zu verbessern, siedelte die Familie 1875 nach Berlin über. Als die sich die Eltern trennten, zog der Vater mit vier Kindern nach Frankfurt/Main, Arno Holz blieb mit seiner Mutter und den weiteren fünf Geschwistern in Berlin. Dort besuchte er das Berliner Humboldt-Gymnasium und das Königstädtische Gymnasium, das er aber aus wirtschaftlichen Gründen vor der Reifeprüfung verlassen musste.
Anschließend war Holz zunächst als Journalist eines Berliner Lokalblatts tätig, entschied sich aber wenig später als freier Schriftsteller zu arbeiten. In dieser Zeit knüpfte er Kontakte zum Berliner Naturalistenverein "Durch", in dem er unter anderem den Schriftsteller Gerhart Hauptmann kennenlernte. Seine erste eigenständige Publikation „Klinginsherz!" erschien 1883, zwei Jahre später folgte die Lyriksammlung "Buch der Zeit. Lieder eines Modernen". Sie enthielt die erste Fassung des später immer wieder erweiterten und überarbeiteten Gedichtzyklus "Phantasus", der als eigentliches Lebenswerk des Dichters gilt. Für „Buch der Zeit“ wurde er mit dem „Schillerpreis“ ausgezeichnet.
Seit den 1880er Jahren verband Holz eine enge Freundschaft mit dem Schriftsteller Johannes Schlaf. Beide trugen entscheidend zur Entstehung des konsequenten Naturalismus bei, der in exakter Nachahmung der Realität neue Wirkungsmöglichkeiten für die Literatur sucht. Die in Zusammen-arbeit mit Schlaf entstandenen experimentellen Prosaskizzen "Papa Hamlet" erschienen unter dem gemeinsamen Pseudonym Bjarne P. Holmsen. Gemeinsam veröffentlichten sie außerdem das Drama "Die Familie Selicke" (1890) und die Prosaskizze "Neue Gleise" (1892).
Arno Holz, Porträt von Erich Büttner Öl auf Leinwand, 1916
Arno Holz gehört zu den Mitbegründern des Theatervereins "Freie Bühne“. Die dort vereinigten naturalistischen Dramatiker versuchten, durch die Aufführung in geschlossenen Vorstellungen, die Zensur zu umgehen. 1890 wurde die gleichnamige Zeitschrift gegründet, als deren erster Schriftleiter Holz kurzzeitig fungierte. Mit der programmatischen Schrift "Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze" wurde Holz zum führenden theoretischen Kopf des Naturalismus. In der Schrift führt er seine berühmt gewordene Formel "Kunst = Natur - x" aus. Holz strebte die Annäherung der Kunst an die Natur an, in der möglichst alle subjektiven Faktoren ausgeschaltet werden sollten.
In den Jahren 1898/99 wurde die Lyriksammlung "Phantasus“ in zwei Heften mit jeweils 50 reimlosen Gedichten erstmals veröffentlicht. Holz´ theoretisches Werk "Revolution der Lyrik" erschien ebenfalls 1899. Auch nach der Jahrhundertwende veröffentlichte Holz mehrere Stücke, beispielsweise das satirische Drama „Die Blechschmiede“ (1902) oder die Lyriksammlung „Dafnis“ (1904). Sein Dramenzyklus "Berlin - Die Wende einer Zeit in Dramen" blieb unvollendet. Nur die Komödie „Sozialaristokraten“ (1896), die Künstlertragödie "Sonnenfinsternis" (1908) und das Weltanschauungsstücks "Ignorabimus" (1913) wurden veröffentlicht. 1924/1925 erschien die Gesamtausgabe des "Phantasus" in drei Bänden.
Schon zu seinen Lebzeiten wurde Holz´ Schaffen gewürdigt. So verlieh ihm die Universität Königsberg 1923 die Ehrendoktorwürde, 1926 folgte der Ruf in die Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste Berlin und 1929 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rastenburg. Außerdem wurde er für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen.
Im Alter von 66 Jahren, am 26. Oktober 1929, starb Arno Holz. Er wurde zusammen mit seiner zweiten Frau Anita auf dem Friedhof Heerstraße an der Trakehner Allee in Berlin-Westend begraben. Sein Grab ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Unter http://www.phantasus.de/ lassen sich mehr Informationen rund um Arno Holz, ein systematisches Verzeichnis seiner Werke und weiterführende Links finden.
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